Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e20-e21
DOI: 10.1055/s-0039-1692096
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Finale Auswertung der molekulare Subtypisierung tripel negativer Tumoren aus einer prospektiven Gesamtkohorte von Mammakarzinomen (n = 1270)

C Hartung
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, MLU Halle-Wittenberg
,
K Stückrath
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, MLU Halle-Wittenberg
,
M Porsch
2   Institut für Bioinformatik, MLU-Halle-Wittenberg
,
M Vetter
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, MLU Halle-Wittenberg
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Einleitung/Fragestellung:

Tripel negative Mammatumoren (TNBC) ohne Expression der Rezeptoren für Östrogen (ER), Progesteron (PgR) und den humanen epidermalen Wachstumsfaktor (HER2) können nach Lehmann et al., 2011 molekularbiologisch noch in weitere Untergruppen (TNBC Type6 oder Type4) differenziert werden: Basal-like 1 (BL1), Basal-like 2 (BL2), (Immunmodulatory (IM)), Mesenchymal (M), (Mesenchymal Stem like (MSL)), Luminal Androgen Receptor (LAR). Der Krankheitsverlauf der entsprechenden Patientinnen soll untersucht werden.

Methodik:

Im Rahmen einer konsekutiv rekrutierten Gesamtkohorte (n = 1270, NCT 01592825) von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom (M0) wurden 153 TNBC Tumore aus sechs Zentren dezentral befundet. Für die TNBC-Subtypisierung mittels Affymetrix Gene Chip® U133 2.0 Plus und Anwendung des Vanderbilt online Tools zur Subtypisierung (http://cbc.mc.vanderbilt.edu/tnbc) standen 129 FFPE-Blocks aus OP-Material oder diagnostischen Stanzbiopsien zur Verfügung.

Ergebnisse:

Der Anteil der TNBC Tumoren an der Gesamtkohorte inklusive der neoadjuvant therapierten Patientinnen betrug 12%. Von 129 Tumoren (85%) konnten erfolgreich die Expressionsanalysen inklusive der Bioinformatik (Type6 und 4) durchgeführt werden, 4 TNBC-Tumoren wurden als ER-positiv identifiziert. Nach 5 Jahren waren ein Viertel der TNBC-Patientinnen (n = 30) verstorben, 6 davon ohne diagnostizierte Metastasen. Folgende Type6-Gruppierung zeigte sich: BL1 18%, BL2 12%, IM 22%, M 12%, MSL 6%, LAR 14%, 16% waren nicht eindeutig zuzuordnen. Die Hälfte der Patientinnen mit einem LAR-Tumor war nach fünf Jahren verstorben.

Schlussfolgerung/Ausblick:

Grundsätzlich erhalten wir eine ähnliche Subtypen-Zuordnung wie Lehmann und Kollegen. Die Implementierung der molekularen Subtypisierung mittels Gene Chip und ein um 33% gestiegener Anteil an LAR-Tumoren unter Anwendung der Type4-Zuordnung konnte retrospektiv gezeigt werden. Möglicherweise könnten Patientinnen mit einem LAR-Tumor von einer endokrinen Therapie profitieren.