Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e21
DOI: 10.1055/s-0039-1692097
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Endometriose auf die ovarielle Reaktion während der kontrollierten ovariellen Stimulationsbehandlung, gemessen anhand FORT und der Anzahl der gewonnenen Oozyten

D Bräuer
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
,
I Hoppe
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
,
K Nicolaus
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
,
IB Runnebaum
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss der Endometriose auf die Reaktion der Ovarien während der kontrollierten ovariellen Stimulationsbehandlung zu untersuchen. Die Anzahl der gewonnenen Oozyten und die FORT (Follicular Output RaTe) wurden während ICSI-(intracytoplasmatischer Spermainjektions-) Zyklen bestimmt.

Methodik:

Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden alle Patientinnen eingeschlossen, welche von Januar 2016 bis Juni 2018 eine kontrollierte ovarielle Stimulationsbehandlung mit einem GnRH-Antagonistenprotokoll vor ICSI-Behandlung erhielten. Die finale Oozytenmaturation wurde mit humanem Choriongonadotropin (hCG) induziert und es erfolgte die ICSI-Behandlung an MII-Oozyten. Als primäres Ziel wurden die Anzahl der reifen, MII-Oozyten und die FORT definiert. Eine multivariate lineare Regressionsanalyse wurde durchgeführt, um die Beziehung zwischen der Anzahl der gewonnenen Oozyten, der FORT und der Endometriose zu untersuchen.

Ergebnisse:

96 Frauen erhielten insgesamt 205 ICSI-Zyklen, davon führten Patientinnen mit Endometriose (n = 26) 47 Behandlungszyklen und Patientinnen ohne Endometriose (n = 70) 158 Zyklen durch. Patientinnen mit Endometriose zeigten eine geringere Anzahl von gewonnenen Oozyten (5,89 vs. 7,25, p = 0,045), eine niedrigere FORT (75,67 vs. 94,63, p = 0,046) und eine verminderte Anzahl von Metaphase-II-Oozyten (4,87 vs. 6,04, p = 0,046).

Es stellten sich keine Unterschiede in Bezug auf AMH, AFC, FSH, den Estradiolspiegel sowie die Dauer und Dosierung der Gonadotropinstimulation zwischen den beiden Gruppen dar. Die Anzahl der gewonnenen Oozyten, die FORT und das Vorhandensein einer Endometriose waren unabhängig von Alter der Patientin, AFC und AMH. Die Anzahl der gewonnenen Oozyten zeigte sich in der Gruppe der Endometriose um 0,71 (p = 0,026). Die FORT war in der Gruppe mit Endometriose um 24,55% niedriger (p = 0,025).

Schlussfolgerung:

Endometriose reduziert die Anzahl der Metaphase-II-Oozyten und der FORT nach kontrollierter ovarieller Überstimulation im GnRH-Antagonistenprotokoll unabhängig vom Alter der Patientin, des AFC und des AMH.