Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e24
DOI: 10.1055/s-0039-1692106
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sterilität, Nulliparität und geringe Myomgröße sind unabhängige Risikofaktoren für eine unerwartete koexistente Endometriose bei Frauen mit symptomatischen uterinen Myomen

R Sczesny
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
,
D Bräuer
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
,
K Nicolaus
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
,
IB Runnebaum
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Ermittlung der Risikofaktoren für eine unerwartete koexistente Endometriose bei der laparoskopischen Myomenukleation bei Patientinnen mit symptomatischen uterinen Leiomyomen.

Methodik:

Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden alle Patientinnen eingeschlossen, welche an der Universitätsfrauenklinik Jena im Zeitraum von 2014 bis 2018 wegen eines symptomatischen Uterus myomatosus eine laparoskopische Myomenukleation erhielten. Als primäres Ziel wurde das Vorhandensein einer neu diagnostizierten, histologisch gesicherten Endometriose definiert. Über eine binäre Regressionsanalyse wurden Risikofaktoren für das Vorhandensein einer koexistenten Endometriose ermittelt. Postoperative Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo-Klassifikation eingeteilt.

Ergebnisse:

223 Patientinnen erhielten im o.g. Zeitraum eine laparoskopische Myomenukleation wegen eines symptomatischen Uterus myomatosus, in 25,6% (n = 57) der Fälle trat eine koexistente, neu diagnostizierte Endometriose auf. Diese Patientengruppe war signifikant häufiger Nullipara (66,7% vs. 51,2%; p = 0,04), berichtete häufiger über eine Sterilität (31,6% vs. 15,7%; p = 0,01) und zeigte kleinere Myomdurchmesser (4,92 cm) als Frauen ohne Endometriose (6,02 cm (p = 0,006). Eine koexistente Endometriose erhöhte die mittlere Operationsdauer signifikant (168,4 vs. 142,8 min; p = 0,05), während intra- und postoperative Komplikationen (p = 0,87) sowie die stationäre Verweildauer keine Unterschiede zeigten (p = 0,26) zeigten. Die binäre Regressionsanalyse ergab einen 2,3- und 2,2-fachen Anstieg des Risikos für das Auftreten einer unerwarteten, koexistenten Endometriose bei Sterilität (p = 0,042) und Nulliparität (p = 0,041). Die Größe des Myoms beeinflusste das Risiko einer Endometriose um einen Faktor von 0,8 pro cm (p = 0,037).

Schlussfolgerung:

Bei Patientinnen mit symptomatischem Uterus myomatosus sollte eine koexistente Endometriose erwartet werden, insbesondere bei Nulliparität, Sterilität oder geringerer Myomgröße. Die präoperative Beratung sollte eine laparoskopische Sanierung der gleichzeitig vorhandenen Endometriose beinhalten.