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DOI: 10.1055/s-0039-1692840
Lungentuberkulose beim Menschen
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Publication History
Publication Date:
14 August 2019 (online)
Die EndTB Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2035 eine 90% Reduktion der Tuberkulose-(TB)-Inzidenz gegenüber dem Jahr 2015 zu erreichen (1). Von 2014 bis 2016 stieg allerdings migrationsbedingt die Inzidenz der TB in Deutschland von 5.6/100.000 auf 7.2/100.000 (2). Derzeit scheint dieses Ziel daher noch in weiter Ferne zu liegen.
Die häufigste Manifestation der TB ist die Lungentuberkulose. Typische Symptome sind Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Husten (3). Je nach Herkunft der Patienten treten in 10 – 50% der Fälle extrapulmonale Erkrankungen auf. Am häufigsten sind die Lymphknoten betroffen, seltener die Pleura, Knochen/Gelenke, das Zentrale Nervensystem, das Perikard, der Gastrointestinal- oder der Urogenitaltrakt (2).
CT-Untersuchungen (Thorax) oder MRI-Untersuchungen (Knochen, ZNS) sind besser geeignet, Veränderungen zu demonstrieren und die Schwere der Erkrankung einzuschätzen, als einfache Röntgenaufnahmen. Der diagnostische ‚Goldstandard‘ ist die Kultur in Flüssig- und Festmedien mit anschließender Antibiotika-Resistenzbestimmung. Eine gute Vorhersage über das Vorliegen von Antibiotikaresistenzen ist heute durch molekulare Identifikation von Resistenz-assoziierten Mutationen im Genom der Bakterien kostengünstig möglich (4).
Für die rasche Diagnosestellung der TB stehen automatisierte Nukleinsäure-Amplifikationstechniken zum Nachweis von Gensequenzen des Mycobacterium (M.) tuberculosis complex zur Verfügung. Das Xpert MTB/RIF Verfahren erlaubt die Diagnosestellung der Lungentuberkulose innerhalb von 90 Minuten an Sputum oder der bronchoalveolären Lavage (BAL). Zusammen mit einem immunologischen Nachweisverfahren von Antigen-spezifischen Lymphozyten in der BAL (BAL-ELISpot) kann in annähernd allen Fällen die Diagnose der Lungentuberkulose innerhalb weniger Tage gestellt oder ausgeschlossen werden (5).
Für kompetenten und schnellen Rat zu Fragen zur Prävention, Diagnostik und Therapie von mykobakteriellen Erkrankungen bietet das Klinische Tuberkulosezentrum (ClinTB) des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) am Forschungszentrum Borstel in Kooperation mit dem Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien einen telefonischen Informationsdienst an (TBinfo: Telefonnummer 04537188 – 0).
Literatur:
[1] World Health Organization. Global tuberculosis report 2018. Geneva; 2018. Report No.: ISBN 978 – 92 – 4-156564 – 6.
[2] Robert Koch Institut. Eckdaten zur Tuberkulose in Deutschland für das Jahr 2016. 15. März 2018.
[3] Schaberg T, Bauer T, Brinkmann F, Diel R, Feiterna-Sperling C, Haas W, et al. [Tuberculosis Guideline for Adults – Guideline for Diagnosis and Treatment of Tuberculosis including LTBI Testing and Treatment of the German Central Committee (DZK) and the German Respiratory Society (DGP)]. Pneumologie. 2017;71(6):325 – 97.
[4] Miotto P, Tessema B, Tagliani E, Chindelevitch L, Starks AM, Emerson C, et al. A standardised method for interpreting the association between mutations and phenotypic drug resistance in Mycobacterium tuberculosis. Eur Respir J. 2017;50(6).
[5] Jafari C, Olaru ID, Daduna F, Ernst M, Heyckendorf J, Lange C, et al. Rapid diagnosis of pulmonary tuberculosis by combined molecular and immunological methods. Eur Respir J. 2018;51(5).