Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 165-166
DOI: 10.1055/s-0039-1693601
Poster: Grundlagenforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nahrungsaufnahme und Essverhalten während einer realen Snacksituation bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas (OBE) vor und nach Gewichtsverlust im Vergleich zu Kontrollen mit Normalgewicht (NW) – ein Experiment mit einer versteckten Kamera

I Mack
1   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
,
B Horing
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Abteilung für Systemische Neurowissenschaften, Hamburg, Deutschland
,
H Sauer
1   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
,
K Giel
1   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
,
F Junne
1   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
,
S Zipfel
1   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
,
P Enck
1   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2019 (online)

 

Einleitung:

Nahrungsaufnahme und Essverhalten wurde bei OBE im Vergleich zu NW in einer realen Snacksituation untersucht.

Methoden:

Untersucht wurden 60 OBE vor (T1) und nach Gewichtsverlust (T2), sowie 27 NW einmal als Kontrollgruppe (Alter: 9 – 17 Jahre). Die Snacksituation fand nach psychophysiologischen Messungen statt. Die Kinder wurden eingeladen sich zu entspannen und 20 Minuten lang einen Film zu sehen und ad libitum Lebensmittel mit unterschiedlicher Energiedichte von einem Teller zu essen, bevor sie den Raum verließen. Zwischen dem Schreibtisch des Versuchleiters und dem sitzenden Kind befand sich eine Trennwand. Die Nahrungsaufnahme wurde mit einer Präzisionswaage, das Essverhalten mit einer versteckten Kamera analysiert.

Ergebnisse:

Die Nahrungsmenge und die Energieaufnahme stiegen von T1 (144 ± 106 g, 260 ± 211 kcal) nach T2 (187 ± 91 g, 369 ± 202 kcal) bei OBE an (jeweils p < 0,001), unterschieden sich aber nicht von NW (155 ± 83 g, 255 ± 175 kcal) zu T1. Die Latenzzeit der Nahrungsaufnahme verringerte sich von T1 (1:11 ± 2:57 min) nach T2 (0:26 ± 01:00 min, p < 0,001), war aber länger als bei NW (0:07 ± 00:08, p < 0,001). NW berührten die Nahrung öfter als OBE, aber die Handbewegungsfrequenz von Nahrung zum Mund war ähnlich.

Schlussfolgerung:

Die Energieaufnahme war bei NW ähnlich wie bei OBE aber das Essverhalten war unterschiedlich. Die erhöhte Energieaufnahme bei OBE verglichen mit T2 kann ein kompensatorisches Verhalten sein um dem Gewichtsverlust entgegenzuwirken.