Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 877
DOI: 10.1055/s-0039-1693868
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geburtsassoziierte Komplikationen bei Niedrig-Risiko-Schwangerschaften

F Hinterreitner
1   Universitätsklinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg
,
G Bogner
1   Universitätsklinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg
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Publication Date:
12 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Hebammengeburt wird in als auch außerklinisch bei Niedrig-Risiko Schwangeren angeboten. Die Frage ist wie hoch die Risiken für Mutter und Kind bei einer Niedrig-Risiko-Geburt im klinischen Setting sind. Wie hoch ist die Rate an geburtsassoziierten Komplikationen in diesem Kollektiv? Wie hoch ist der Unterschied zwischen Erstgebärenden und bei Mehrgebärenden?

Material und Methode:

Retrospektive Kohortenanalyse von Geburten (n = 13.424) der geburtshilflichen Abteilung des Universitätsklinikum-Salzburg im Zeitraum zwischen 1.7.2012 und 30.6.2017. Durch Anwendung von strengen Inklusions- sowie Exklusionskriterien wurde ein Niedrig-Risiko Kollektiv, frei von potentiellen Risiken und Interventionen, die gegen eine reine Hebammenbetreuung sprechen, generiert. Das verbleibende Kollektiv (n = 2.895) wurde auf intra-und postpartale Komplikationen untersucht und zwischen Erst- und Mehrgebärenden differenziert.

Ergebnisse:

2.895 Geburten (21,57%) verblieben in dem Kollektiv der Niedrig- Risiko Geburten. Die Rate der leichten Komplikationen betrug 19,49% (Erstgebärenden 25,76%, Mehrgebärende 11,71%). Schwere Komplikationen traten in 2,08% der Fälle auf (Erstgebärenden 2,83% Mehrgebärenden 1,15%). Die Wahrscheinlichkeit einer leichten Komplikation ist bei Erstgebärenden mehr als doppelt so hoch (2,2-fach) wie bei Mehrgebärenden, bei schweren Komplikationen noch höher (2,46-fach).

Schlussfolgerung:

In einem Niedrig-Riskokollektiv ist die Wahrscheinlichkeit geburtsassoziierter Komplikationen für das Neugeborenen niedrig, Das gilt nicht für die mütterliche Morbidität. Die Häufigkeit sekundärer Sektios und Notsektio ist in diesem Niedrig-Risiko-Kollektiv niedrig. Erstgebärende haben ein deutlich höheres Risiko für Dammverletzungen. Die Anzahl schweren Komplikationen war insgesamt niedrig.