Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 890
DOI: 10.1055/s-0039-1693900
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Koinzidenz eines peritoneal metastasierten Ovarialkarzinoms mit einer Splenose

TM Swerev
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm
,
A de Gregorio
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm
,
L Baumann
2   Universitätsklinikum Ulm, Institut für Pathologie, Ulm
,
K Koretz
2   Universitätsklinikum Ulm, Institut für Pathologie, Ulm
,
J Steinacker
3   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
W Janni
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm
,
N de Gregorio
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm
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Publication History

Publication Date:
12 August 2019 (online)

 

Splenose ist eine seltene, benigne Erkrankung, die sich nach traumatischer Milzläsion und anschließender Splenektomie insbesondere abdominell als multipler heterotoper Herdbefund ähnlich einer Nebenmilz manifestiert. Die Diagnose wird meist als Zufallsbefund gestellt und präoperativ oft als Malignom, beispielweise als Hepatozelluläres Karzinom oder als Gastrointestinaler Stromatumor, missinterpretiert. Wir berichten über den Fall einer 62-jährigen Patientin bei der sich im Rahmen ihres malignen serösen Adenokarzinoms des Ovars durchgeführten Staging-Laparotomie eine ausgeprägte Splenose mit mehreren peritonealen Herden insbesondere am Dünndarmmesenterium und am Rektum zeigten. Bei der Patientin war in der Kindheit eine Splenektomie nach traumatischer Milzruptur durchgeführt worden, sodass die im präoperativ durchgeführten CT zu sehende hypoplastische Milz zunächst als angeborene Nebenmilz gewertet wurde. Intraoperativ fielen neben der erwarteten Peritonealkarzinose mehrere Metastasen-untypische noduläre Tumore auf. Beim histologischen Schnellschnitt vom größten dieser Befunde (ca. 4 cm am Rektum) zeigte sich überraschenderweise organisiertes Milzgewebe, sodass die Diagnose einer Splenose gestellt wurde. Nach sorgfältiger differentialdiagnostischer Bewertung der intraoperativ-sichtbaren Befunde konnte somit auf eine unnötige Resektion der makroskopisch als Splenose zu identifizierenden Herde verzichtet werden. Retrospektiv könnte die CT-graphisch aufgefallene hypoplastische Nebenmilz auch als Splenoseherd interpretiert werden. Anhand dieses Falles konnte wir demonstrieren, dass es in seltenen Fällen auch zu der Koinzidenz eines malignen Grundleidens mit einer Splenose kommen kann und diese Situationen intraoperativ eine zusätzliche Herausforderung darstellen können.