Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 891
DOI: 10.1055/s-0039-1693903
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nuclear Receptor Corepressor (NCoR) und Lysine-specific Histone Demethylase 1 A (LSD1) als prognostische Faktoren beim Zervixkarzinom

D Beilner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
C Kuhn
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
BP Kost
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
S Mahner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
U Jeschke
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
HH Heidegger
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
12 August 2019 (online)

 

Einleitung:

LSD1 und NCoR zeigten sich bereits in früheren Untersuchungen als wichtige Einflussfaktoren bei Aktivierung sowie Inhibierung von Genen. LSD1 wurde bereits als wichtiger epigenetischer Modifizierungsfaktor durch Demethylierung von Histonen beschreiben. Auch für NCoR sind bereits Funktionen wie die Destabilisierung von nukleären Rezeptoren und deren Transkriptionsaktivität bekannt. Die Bedeutung der beiden Proteine beim Zervixkarinom soll durch diese Arbeit untersucht werden.

Methoden:

An einem Patientenkollektiv von 250 Patientinnen, die zwischen 1993 und 2002 in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ludwig-Maximilians-Universität an einem Zervixkarzinom behandelt wurden, wurde die Expression von NCoR und LSD1 untersucht. Im Stadium FIGO I befanden sich 25,6% der Patienten, 19,6% waren in Stadium II und 14,8% in Stadium III. Bei 37,2% war kein FIGO-Status verfügbar. Durch immunhistochemische Färbung von jeweils drei Tumorstanzen der 250 Patientinnen und anschließender lichtmikroskopischer Evaluation mittels immunreaktivem Score (IRS) wurde die Expressionsstärke der Proteine im Zytoplasma sowie separat im Zellkern evaluiert.

Ergebnisse:

In der Untersuchung zeigte sich bei einem niedrigen IRS (IRS≤4) von NCoR im Zellkern ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben (p = 0,003). Im zeitlichen Verlauf präsentierte sich bei der Gruppe mit schwachen IRS eine kürze Überlebenszeit von 64 Monaten. Außerdem präsentierte sich ein hoher IRS (IRS> 8) im Zytoplasma mit einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit (p = 0,009), in dieser Gruppe war die mittlere Gesamtüberlebenszeit war 35 Monate länger. Ein hoher IRS (IRS = 12) von LSD1 im Zytoplasma erwies sich zudem als signifikanter Nachteil im Zehnjahresüberleben (p = 0,032). Nach 120 Monaten waren in der Gruppe mit hohen IRS 10% mehr Patienten gestorben. Die mittlere Gesamtüberlebenszeit war 9,4 Monate kürzer im Vergleich zur Gruppe mit niedrigen IRS.

Diskussion:

Eine hohe Expression von NCoR stellt einen potentiellen positiven prognostischen Faktor für den Verlauf der Erkrankung bei den untersuchten Zervixkarzinompatientinnen dar. Im Gegensatz dazu war eine starke Expression von LSD1 mit einem ungünstigen Überleben assoziiert. Beide Marker spielen eine Rolle bei epigenetischer Modifikation von Tumorzellen, somit scheinen epigenetische Veränderungen beim Zervixkarzinom nicht nur eine Rolle zu spielen bei der Diagnostik, sondern auch als Marker bzw. Therapietarget bei Patienten mit fortgeschrittenen Zervixkarzinom.