Z Gastroenterol 2019; 57(09): e230
DOI: 10.1055/s-0039-1695224
Pankreas
Pankreas: Operationstechniken und Komplikationsmanagement: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 16:00 – 17:28, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Adenosquamöse Pankreaskarzinom – Klinische Präsentation und Prognose eines seltenen Pankreastumors

J Kaiser
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
U Hinz
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
T Hank
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
W Niesen
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
T Hackert
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
MW Büchler
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
O Strobel
1   Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Das adenosquamöse Pankreaskarzinom (ASPC) ist ein seltener Subtyp des Pankreaskarzinoms. Ziel der Studie war es Tumor-Charakteristika und Prognose des ASPC zu analysieren und mit dem duktalen Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) zu vergleichen.

Ziele/Methodik:

Anhand einer prospektiven geführten Datenbank wurden alle Patienten untersucht, welche zwischen 12/2001 und 12/2017 wegen eines ASPC operiert wurden. Das Follow-up wurde bis 12/2018 erhoben. Das Gesamtüberleben von ASPC und PDAC wurde im Rahmen einer nested Case-Control-Studie mit matched-pair Analyse verglichen. Matching 1:2 anhand: pTNM, Grading, Resektionsrand, Tumorlokalisation, Geschlecht, Alter und Zustand nach neoadjuvanter Therapie.

Ergebnisse:

Von insgesamt 3909 Patienten mit Pankreaskarzinom hatten 91 (2,3%) Patienten ein ASPC. Patienten mit ASCP hatten einen geringeren BMI (23,9 vs. 24,8 kg/m2; p = 0,003). ASPC waren im Vergleich zum PDAC häufiger im Pankreasschwanz lokalisiert (19% vs. 10%; p = 0,04), waren größer (4,0 vs. 3,2 cm; p < 0,001), hatten häufiger Lymphknotenmetastasen (88% vs. 78%; p = 0,04) und waren schlechter differenziert (79% vs. 36% G3; p < 0,001). In der matched-pair Analyse war das Gesamtüberleben bei Patienten mit ASPC und PDAC insgesamt vergleichbar (p = 0,984). Während das mediane Überleben beim ASPC tendenziell kürzer war (10,8 vs. 15,1 Monate), war die 5-Jahres Überlebensrate beim ASPC tendenziell höher (21% vs. 10%).

Schlussfolgerung:

Das ASPC zeigt mit einer schlechteren Differenzierung und häufigeren Lymphknotenmetastasierung im Vergleich zum PDAC Kriterien einer aggressiveren Tumorbiologie. Trotzdem ist das Überleben nach Resektion prinzipiell vergleichbar. Trotz der schlechten Prognosefaktoren kann bei etwa 20% der Patienten mit ASPC nach Resektion ein 5-Jahresüberleben erwartet werden. Weiterführende Untersuchungen inklusiver molekularer Analysen müssen zeigen, welche Faktoren die Prognose beim ASPC bestimmen.