Z Gastroenterol 2019; 57(09): e282
DOI: 10.1055/s-0039-1695356
Leber und Galle
Pfortaderthrombosen und TIPS, Lebersonografie: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:20 – 12:56, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie der akuten, ausgedehnten, nicht-zirrhotischen Pfortaderthrombose: Erste Ergebnisse einer deutschen Multizenterstudie

Authors

  • M Schultheiß

    1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • D Bettinger

    1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • M Praktiknjo

    2   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • C Klinger

    3   Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
  • J Trebicka

    2   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
    4   Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • V Mücke

    4   Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • K Radecke

    5   Klinikum Saarbrücken, Saarbrücken, Deutschland
  • A Zipprich

    6   Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale), Deutschland
  • H Heinzow

    7   Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • C Engelmann

    8   Universitätsklinikum Leipzig – AöR, Leipzig, Deutschland
  • U Tappe

    9   Gastropraxis an der St. Barbara Klinik, Hamm, Deutschland
  • B Appenrodt

    10   Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • B Klump

    11   medius Klinik Ostfildern-Ruit, Ostfildern, Deutschland
  • A Schmidt

    1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • C Lange

    4   Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
    12   Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • C Strassburg

    2   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • K Caca

    3   Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
  • S Zeuzem

    4   Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • D Grandt

    5   Klinikum Saarbrücken, Saarbrücken, Deutschland
  • P Michl

    6   Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale), Deutschland
  • H Schmidt

    7   Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • J Moessner

    8   Universitätsklinikum Leipzig – AöR, Leipzig, Deutschland
  • T Berg

    8   Universitätsklinikum Leipzig – AöR, Leipzig, Deutschland
  • F Lammert

    10   Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • R Thimme

    1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • M Rössle

    1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
    13   Praxiszentrum für Gastroenterologie und Endokrinologie, Freiburg, Deutschland
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Therapie der akuten, nicht-zirrhotischen Pfortaderthrombose (aPVT) besteht in der Regel aus der möglichst frühzeitig einsetzenden therapeutischen Antikoagulation, deren Ansprechen auf etwa 50% begrenzt ist. Der Stellenwert einer interventionellen Therapie ist noch unklar.

Ziele:

Endpunkt der Studie war die Thrombusreduktion bei therapeutischer Antikoagulation versus interventioneller transjugulärer transhepatischer lokaler Lysetherapie bei Patienten mit akuter, ausgedehnter, nicht-zirrhotischer Pfortaderthrombose.

Methodik:

Im Rahmen einer multizentrischen Observationsstudie wurden 51 Patienten (50 ± 16; 17 – 80 Jahre) mit ausgedehnter und/oder kompletter aPVT (Hauptstamm komplett oder Hauptstamm partiell plus eine zuführende Vene komplett) eingeschlossen. Das Thrombusalter, gemessen am ersten Auftreten eines Symptoms (in der Regel Bauchschmerzen) betrug bei Krankenhausaufnahme 10 ± 6 Tage (1 – 30 Tage). 20 Patienten (39%) erhielten ausschließlich eine Antikoagulation (Gruppe 1), während 31 Patienten zusätzlich eine transjuguläre Lysetherapie (Gruppe 2) ohne (n = 23) oder mit TIPS- Implantation (n = 8) erhielten. Bei 4 Patienten war die transjuguläre Intervention frustran. Ein zum Zeitpunkt der Auswertung vollständiger Datensatz war bei 15 Patienten der Gruppe 1 und 29 Patienten der Gruppe 2 vorhanden.

Ergebnis:

Die Gruppen waren vergleichbar hinsichtlich Thrombusalter und Ausdehnung. Während der Indexhospitalisierung zeigten 53,3% in Gruppe 1 und 13,8% in Gruppe 2 kein Ansprechen auf die Therapie. Ein partielles Ansprechen (etwa 50% Thrombusreduktion) wurde bei 46,7% der Patienten in Gruppe 1 und 34,5% in Gruppe 2 und ein gutes Ansprechen (> 80% Thrombusreduktion) bei 0% in Gruppe 1 und 51,7% in Gruppe 2 (p = 0,001) beobachtet. Zwei Patienten der Gruppe 1 verstarben während des Indexaufenthaltes.

Schlussfolgerung:

Bei Patienten mit aPVT führt die zusätzliche transjuguläre Intervention (lokale Lysetherapie mit oder ohne TIPS-Implantation) während des Indexaufenthaltes zu einer wesentlich besseren Thrombusreduktion verglichen mit einer alleinigen Antikoagulation.