Z Gastroenterol 2019; 57(09): e335-e336
DOI: 10.1055/s-0039-1695501
Endoskopie
Bileopankreatische Interventionen: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:40 – 14:08, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

VARD - Video-assistiertes retroperitoneales Pankreas-Debridement Fallserie eines deutschen Zentrums

D Wichmann
1   Universitätsklinik Tübingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
A Königsrainer
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
D Stüker
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
M Götz
3   Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Medizinische Klinik IV Gastroenterologie/Onkologie, Böblingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Akute Nekrostisierende Pankreatitis (ANP) ist ein benignes Krankheitsbild mit einer hohen Mortalitäts- und Morbiditätsrate. Der seit 2010 propagierte Step-up Approach bei Patienten mit ANP konnte diese Raten reduzieren und zu einem besseren Verständnis für das Krankheitsbild beitragen. Was aber tun, bei transgastrisch und transduodenal nicht erreichbaren infizierten Nekrosen, die durch die perkutanen Drainagen nur unzureichend drainiert werden?

Ziele:

Durch die VARD = Video-assistiertes retroperitoneales Pankreas-Debridement, wird eine gute Sepsis-KOntrolle erreicht. Die Indikation für dieses Vorgehen stellt sich bei kritischer Selektion nur selten. Die VARD wird in der technischen Durchführung und bzgl. Vor- und Nachteile kritisch betrachtet.

Methodik:

Demonstration einer eigenen Fallserie von 5 Patienten mit VARD.

Ergebnis:

Im Zeitraum 1/13 bis 12/18 wurden insgesamt 5 Patienten mit VARD therapiert, im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 881 Patienten mit akuter Pankreatitis und davon 123 Patienten mit Organkomplikationen an unserem Haus therapiert. Von den 5 Patienten mit VARD verstarb ein Patient im stationären Verlauf. Es wurden im Mittel 5,6 (4 – 9) endoskopische Interventionen durchgeführt.

Schlussfolgerung:

Die VARD als minimal-invasive Therapieoption endosono-graphisch schlecht erreichbarer, infizierter „Walled-off“-Nekrosen ist sicher und effektiv. Bei dem multipel gefährdetem Patientengut ist ein interdisziplinär betreutes, bedachtes und langatmiges Vorgehen dringend benötigt. Eine entsprechende Versorgung sollte ausschließlich an ausgewiesenen Zentren mit endoskopisch-interventioneller Expertise erfolgen.