Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S22
DOI: 10.1055/s-0039-1695864
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Pankreas, Interventionen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz des hoch-intensiven fokussierten Ultraschalls (HIFU) beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom: klinische Erfahrungen in Deutschland

T Tonguc
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn, Germany
,
S Ghaei
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn, Germany
,
T Clarens
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn, Germany
,
D Davidova
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn, Germany
,
HM Strunk
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn, Germany
,
M Marinova
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 

Fragestellung:

Das Pankreaskarzinom hat die schlechteste Prognose unter den gastrointestinalen Tumoren und ist in 80% der Fälle bei Erstdiagnose inoperabel. Derzeit gibt es keine etablierte Strategie zur lokalen Therapie des Pankreaskarzinoms. In unserer Klinik wurde der klinische Einsatz des hoch-intensiven fokussierten Ultraschalls (HIFU) als nichtinvasives Verfahren zur Thermoablation bei dieser Tumorerkrankung prospektiv und standardisiert evaluiert.

Material und Methode:

Zur lokalen Tumorablation von Pankreastumoren wurde der US-gesteuerte HIFU bei 79 Patienten eingesetzt (mittleres Alter 63 Jahre; 38 – 82 Jahre). Die Behandlung erfolgte mit dem Tumortherapiesystem HIFU JC100 (HAIFU Company, Chongqing, China) mit Ultraschall(US)-Steuerung. Der Effekt auf die tumorbedingte Schmerzsymptomatik wurde anhand von etablierten Schmerzscores evaluiert (z.B. NRS 1 – 10 u.a.) und die Tumorvolumina mittels bildgebender Verfahren (MRT, CT, US) verlaufskontrolliert.

Ergebnisse:

29 der behandelten Patienten hatten ein Pankreaskarzinom im UICC Stadium III, 47 im Stadium IV und 3 ein Rezidiv nach Whipple-Operation. Trotz einliegender Stents zur Galleableitung (20/79) oder der Tumorbeteiligung von Mesenterialgefäßen (in 95% d.F.) konnte die lokale Ablation erfolgreich durchgeführt werden. Die mittlere Interventionsdauer lag bei 117 ± 33 Minuten bei einer therapeutischen Schallzeit von 899 ± 356 Sekunden und einer Gesamtenergie von 330433 ± 138954 Joule. In der postinterventionellen Bildgebung wurde eine mittlere Tumorvolumenreduktion von ca. 51,8% nach 3 Monaten und ca. 57,9% nach 6 Monaten beobachtet; diese war unabhängig vom UICC-Stadium der Erkrankung. Bei der Mehrheit der Patienten (ca. 85%) konnte eine deutliche frühzeitige therapieassoziierte Linderung der Tumorschmerzen beobachtet werden (p < 0,001), diese blieb im Verlauf stabil.

Schlussfolgerung:

Die lokale HIFU-Ablation bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom ermöglicht als innovative wirksame Therapieoption bei der Mehrheit der Patienten sowohl eine Schmerzlinderung wie auch eine Tumorvolumenreduktion.