Berufsbedingte Einschränkungen und somatische Beschwerden bei Patienten mit Internetbezogenen Störungen im Vergleich zu Pathologischen Glücksspielern

Einleitung Internetbezogene Störungen werden als neues Problem der psychischen Gesundheit diskutiert. Dementsprechend wird der ICD-11 das Phänomen der Computerspielsucht als neue Krankheit einschließen. Psychologischen Aspekten des Störungsbildes sind eingehend beschrieben. Zum körperlichen Gesundheitszustand Betroffener sind kaum Daten verfügbar. Körperliche Beschwerden, vorab diagnostizierte Krankheiten, das Funktionsniveau und die Arbeitsfähigkeit sollen in einer klinischen Stichprobe untersucht werden.

Methode Aus verschiedenen Stichproben Behandlungssuchender wurden n = 286 Patienten mit Internetbezogenen Störungen, n = 95 Personen mit übermäßiger, jedoch nicht pathologischer Internetnutzung und n = 106 Patienten mit Glücksspielsucht in die Analyse eingeschlossenen. Die Gruppen wurden anhand standardisierter Selbstberichte und klinischer Bewertungen in Bezug auf Lebensgewohnheiten, Krankengeschichte, somatische Beschwerden, Schlafstörungen sowie dem Funktionsniveau bzw. der Arbeitsfähigkeit verglichen.

Ergebnis Patienten mit Internetbezogenen Störungen unterschieden sich von nichtklinischen Kontrollen durch höhere somatische Beschwerden, ein geringeres Funktionsniveau sowie einen höheren Beeinträchtigungsgrad im sozialen und beruflichen Kontext. Es wurden nur wenige Unterschiede zwischen Patienten mit Internet- und Glücksspielstörungen festgestellt.

Diskussion Patienten mit Internetbezogenen Störungen und Glücksspielsucht zeigten höhere somatische Symptome und litten eher unter Schlafproblemen. Außerdem wurden bei Patienten mit Internetbezogenen Störungen und Glücksspielsucht signifikante soziale und berufliche Defizite festgestellt. Daher sollten psychotherapeutische Interventionen nicht nur physische, sondern auch psychosomatische Probleme bei der Behandlung von Patienten berücksichtigen.