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DOI: 10.1055/s-0039-1696201
Cannabis in der Familie
Publication History
Publication Date:
03 September 2019 (online)
In der Behandlung substanzabhängiger Jugendlicher findet die Therapie bis auf einzelne Ausnahmen immer unter Einbeziehung des Familiensystemes statt. Da die meisten Suchterkrankungen im Kinder- und Jugendbereich sich in der Zeit der Pubertät herausbilden – eine Zeit der schrittweisen Loslösung von der Familie und einer Hinwendung zu Gleichaltrigen, der Selbstfindung und Identitätsbildung – treffen nun die durch die Familie individuell gefärbten gesellschaftlichen Werte auf die Werte und Normen der Peergroup, und verleihen den innerfamiliären Konflikten in dieser Entwicklungsphase eine besondere Brisanz. Sucht wird unserer Erfahrung nach oft in den Familien anders betrachtet als die restlichen allgemeinpsychiatrischen Erkrankungen, und in ihrer dennoch bestehenden Gemeinsamkeit, nämlich den elterlichen Schuldgefühlen, extremer verarbeitet. Oftmals findet eine Externalisierung dieser Schuldgefühle in Form von Schuldzuweisungen und Abwertung in Richtung der süchtigen Kinder statt, welche durch die eine gesellschaftliche, moralisierende Sicht auf die Sucht ungünstig ihre Legitimation und Untermauerung findet. Weitere, ebenfalls aufrechterhaltende und dysfunktionale Verarbeitungsstrategien stellen Co-Abhängigkeiten, sowie die häufige Entstehung von „Doppelmoral“ dar. Familien mit ebenfalls suchtkranken Eltern nehmen hierbei eine gesonderte Rolle ein. In unserem Vortrag möchten wir unsere langjährige Erfahrung in der Familienarbeit mit substanzabhängigen Jugendlichen unserer medizinischen Rehabilitationsstation der LVR-Klinik Viersen vorstellen, eingebettet in den wissenschaftlichen State of The Art.