Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696202
Symposien
S31 Cannabis – (k)ein unbeschriebenes Blatt? – Erfahrungen mit der Substanz in der Suchtbehandlung von Jugendlichen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Colorado und Cannabis – Entwicklung nach schrittweiser Legalisierung

P Melchers
Klinikum-Oberberg
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Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Die für Deutschland recht aktuelle Freigabe von Cannabis für den medizinischen Gebrauch erfolgte im US-Bundesstaat Colorado bereits im Jahr 2000, also mit einigem „Vorsprung“ vor der hiesigen Situation. Es folgten dort weitere Schritte der Legalisierung bis zur Freigabe des Verkaufs zu Genusszwecken, der sogenannte „recreational sale“, in 2014.

Methode Initiiert von Fragen zu den Auswirkungen auf den Straßenverkehr, insbesondere die Häufigkeit von tödlichen Verkehrsunfällen, erfolgte eine umfangreiche Begleitforschung zu dieser Entwicklung auf ganz unterschiedlichen Zugängen. Deren Ergebnisse werden in dem Beitrag dargestellt.

Ergebnis Neben der zunehmenden Zahl tödlicher Unfälle, bei denen mindestens ein Fahrer intoxikiert war, wurde die erhöhte Zahl von Fahrfehlern in praktischen Fahrversuchen ermittelt. Weitere relevante Kennwerte sind die Zahl der Verordnungen bzw. der medizinischen Gebrauchslizenzen, kommerzielle Aspekte des Vertriebs, die zunehmende Häufigkeit des nicht legalen Versands, der ansteigende Konsum des „medical marihuana“ durch Jugendliche bzw. Personen ohne entsprechende Lizenz sowie die höheren Substanzspiegel bei Personen, die sich zur Entzugsbehandlung vorstellen.

Diskussion Es bleibt zu diskutieren, ob die für Deutschland geforderte Begleitforschung zur Freigabe des medizinischen Gebrauchs abgewartet werden muss, oder ob wir auch aus den bereits vorliegenden Erfahrungen aus Colorado lernen dürfen.