Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696264
Symposien
S47 Prävention und Rehabilitation bei substanzgebundenen Suchterkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umsetzung „Nahtlosverfahren Qualifizierter Entzug/Suchtrehabilitation“ auf regionaler Ebene

D Bingel-Schmitz
Median Klinken Daun
,
A Wieczorek
Median Klinken Daun
,
P Missel
Median Klinken Daun
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Hintergrund Laut der Deutschen Suchthilfestatistik 0014 (Jahresbericht 2016) werden nur 18% der Abhängigkeitskranken, die eine stationäre Behandlung in Anspruch nehmen, durch eine Krankenhausabteilung in die Suchtrehabilitation vermittelt. Vor diesem Hintergrund haben die DRV, die DKG und die GKV eine gemeinsame Handlungsempfehlung für ein sogenanntes „Nahtlosverfahren“ abgestimmt.

Durch die Handlungsempfehlung ist den qualifizierten Entgiftungen, den Suchtberatungen und den Entwöhnungskliniken ein neues Instrument an die Seite gestellt worden, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Seit Sommer 2017 findet eine enge Kooperation zwischen den regionalen Suchthilfeträgern im Kreis Daun/Bitburg bezüglich der Nahtlosverfahren statt. Beteiligt sind das Marienhaus Klinikum Gerolstein, das Gesundheitsamt Daun, die Caritas Suchtberatung Bitburg/Prüm, die Caritas Suchtberatung Daun und die Fachambulanz der Median Kliniken Daun. Es finden regelmäßige Koordinationstreffen zwischen den Akteuren statt.

In einer ersten Stichprobe soll die Wirksamkeit hinsichtlich der Antrittsquote, der Verweildauer und Beendigungsart dargestellt werden.

Methode Die untersuchte Stichprobe umfasst alle Aufnahmen im Rahmen der Nahtlosverlegung zwischen dem 01. 08. 2017 und dem 31. 12. 2018 in die Median Kliniken Daun bzw. die in 2018 die Behandlung abgeschlossen haben.

Die Antrittsquote, die Verweildauer und das Behandlungsende werden dargestellt und mit den Ergebnissen der Basisdokumentation 2018 verglichen.

Ergebnisse 2018 nahmen insgesamt 77 Patienten aus dem Krankenhaus Gerolstein am Nahtlosverfahren teil. Die Entwöhnungsbehandlung angetreten 74 Patienten. Entlassarten: planmäßige Entlassungen 43 (69,4%), nicht planmäßige Entlassungen 19 (30,6%). Basisdokumentation 2018: planmäßige Entlassungen 591(73%), nicht planmäßige Entlassungen 219 (27%).

Umsetzung und Ausblick Die Zugangswege zur stationären Rehabilitation Sucht haben sich durch das Nahtlosverfahren verbessert. Positive Effekte ergeben sich durch die Vernetzung innerhalb des Suchthilfesystems, insbesondere auch in der Nachsorge und Weiterbehandlung.

 
  • Literatur

  • 1 Handlungsempfehlung der Deutschen Rentenversicherung (DRV), der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) für die Verbesserung des Zugangs nach qualifiziertem Entzug in die medizinische Rehabilitation Abhängigkeitskranker vom 1. August 2017.