Aktivität und Teilhabe bei Drogenabhängigen

Einleitung In der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, ICF (WHO, 2005) wird das bio-psycho-soziale Krankheitsverständnis konkretisiert. Die Darstellung von Beeinträchtigungen von Fähigkeit und Aktivität ist insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie der Abhängigkeit von Drogen relevant und ermöglicht die präzisere und umfassendere Beschreibung von Ansatzpunkten therapeutischer und sozialer Hilfen für Betroffene. In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, Untergruppen von Beeinträchtigungen zu identifizieren und abzugrenzen.

Methode An einer Stichprobe von n = 1150 Drogenabhängigen in verschiedenen Beratungs- und Behandlungseinrichtungen werden Daten zu Beeinträchtigungen von Aktivität und Teilhabe mit dem Mini-ICF-APP (Linden, Baron, Muschalla, 2015) und items des ICF Core-Set Sucht erhoben. Diese werden ergänzt durch Daten zum Drogenkonsum. Mit Hilfe einer Clusteranalyse sollen Muster von Beeinträchtigungen beschrieben werden.

Ergebnisse In einer Zwischenauswertung zeichnen sich bei der untersuchten Stichprobe stark ausgeprägte Beeinträchtigungen der Widerstands- und Durchhaltefähigkeit, bei Proaktivität und der Gestaltung von engen Beziehungen ab. Wenig ausgeprägt sind dagegen durchschnittliche Beeinträchtigungen von Gruppenfähigkeit, Selbstpflege und Selbstversorgung sowie Mobilität. Die erhebung der Stichprobe läuft noch und wird im Sommer abgeschlossen sein, sodass Ergebnisse der Clusteranalyse noch ausstehen.

Diskussion Die dann vorliegenden Ergebnisse werden mit Hinblick auf die Einrichtungstypen und deren Abgebote diskutiert. Unterschiedliche Beeinträchtigungen bei unterschiedlichen Konsummustern und unterschiedlicher lebensgeschichtlicher Dauer sind zu vermuten und werden überprüft.