Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696296
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abends ein Joint und mittags in der Kantine ein Bier?

Betriebliche Suchtprävention im Spannungsfeld zwischen neuen Erkenntnissen der Suchtforschung, Arbeitssicherheit, Gesundheitsförderung und ärztl. Schweigepflicht
K Hupfer
BASF Ludwigshafen
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Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Der Umgang mit suchtmittelauffälligen Mitarbeitern ist in den Betrieben häufig von Unsicherheiten geprägt. Dem Recht auf einen gesundheitsgefährdenden Lebensstilkönnendie Belangeder Arbeitssicherheit und der betrieblichen Gesundheitsförderung entgegenstehen.

Methode Es gibt je nach Betrieb unterschiedliche Regelungen hinsichtlichder Duldung von Alkoholkonsum am Arbeitsplatz, der Konsequenzen einespositiven Drogenscreenings, dem Umgang mit alkoholisierten oder unter Drogen stehenden Mitarbeitern, den Bedingungen, unter denen sanktioniert und zuletzt auch gekündigt wirdund der Unterstützung von Mitarbeitern, die bereit sind, eine Therapie zu machen.Inzwischen macht jedoch die zunehmende Verordnung von Opioiden und Cannabinoiden auf Rezept und neuere Erkenntnisse zu den psychophysischen Auswirkungen des regelmäßigen Drogenkonsums eine Überarbeitung alter Regularien notwendig.

Ergebnisse und Schlussfolgerung In diesem Beitrag soll vorgestellt werden, welche betrieblichen Regelungen sich bewährt haben und welche nicht, wie durch Kooperation sowohl der internen Fachstellen miteinander(Betriebsärzte, Betriebsleitung, Personalabteilung, ggf. kollegiale Ansprechpartner Sucht und Sozialberatung) als auch ggf.die Zusammenarbeit mit den externen Beratungs- und Behandlungseinrichtungen eine schnelle und effiziente bedarfsorientierte Unterstützung möglich macht. Dazu werden auch Fallzahlen und Kasuistiken aus der BASF in Ludwigshafen, einem Betrieb mit ca 35 000 Mitarbeitern vorgestellt und diskutiert.Sosoll auch gezeigt werden, dass eineengereAbstimmung zwischen Betriebsärzten und Therapieeinrichtungen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, dass Mitarbeiter zügig die nötige Unterstützung bekommen und sichein Arbeitsplatzverlust mit dem dadurch drohenden sozialen und gesundheitlichen Abstieg so häufiger vermeiden lässt.