Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(S 01): S34-S35
DOI: 10.1055/s-0039-1697312
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pflanzen für Atemwegserkrankungen bei Pferden im Wandel der Zeit

I Hahn-Ramssl
1   Institut für Tierernährung und Funktionelle Pflanzenstoffe, Department für öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Vetmeduni Vienna, Wien, Österreich
,
I Wohlgenannt
1   Institut für Tierernährung und Funktionelle Pflanzenstoffe, Department für öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Vetmeduni Vienna, Wien, Österreich
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Publication History

Publication Date:
09 September 2019 (online)

 

In dieser vergleichenden Literaturrecherche [1] wurde der Einsatz von Heilpflanzen bei Erkrankungen des Respirationstraktes von Pferden im 18. und 19. Jahrhundert mit den heute bei dieser Indikation eingesetzten Pflanzen verglichen. Hierfür wurden alte Schriften und aktuelle Literatur studiert sowie alte Pflanzennamen den heute gängigen Bezeichnungen zugeordnet. In Bezug auf die wissenschaftlich belegte Wirksamkeit und die Bewertung der Pflanzen bei Erkrankungen des Atmungstrakts wurde in phytotherapeutischen Standardwerken sowie aktuellen Publikationen recherchiert und die Monografien der Kommission E herangezogen.

Es konnte festgestellt werden, dass – trotz großteils fehlender wissenschaftlicher Belege (nur knapp ein Viertel aller erhobenen Pflanzen hat eine wissenschaftlich belegte Wirkung) – rund ein Drittel aller im 18. und 19. Jahrhundert verwendeten Pflanzen auch heute noch bei Atemwegserkrankungen beim Pferd eingesetzt wird. Die meistgenannten Pflanzen aller Epochen waren Fenchel, Anis, Echter Eibisch, Echter Alant, Bockshornklee, Echter Thymian, Süßholz, Schwarzer Holunder, Echte Kamille und Echter Salbei. Ein Teil der Pflanzen scheint jedoch über die Jahrzehnte in Vergessenheit geraten zu sein, andere wiederum haben sich heute in der Anwendung als pflanzliche Drogen als obsolet erwiesen und rund ein Viertel aller erhobenen Pflanzen ist nur in der neuen Literatur zu finden. Zum Themenkreis Phytotherapie bei Atemwegserkrankungen von Pferden konnten nur 4 wissenschaftliche Studien gefunden werden und diese bedürfen aufgrund der kleinen Patientengruppen weiterer Forschung. Generell muss bei Pferden im sportlichen Einsatz darauf geachtet werden, sich über die geltenden Dopingbestimmungen zu informieren, da eine Vielzahl der Heilpflanzen, auch wenn sie „nur“ als Futtermittelzusätze verkauft bzw. angewendet werden, im Wettkampf reglementiert sind.

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Abb. 1: Die am häufigsten genannten Pflanzen aller Epochen

Literatur:

[1] Wohlgenannt I. Einsatz und Bedeutung von pflanzlichen Arzneien im Bereich des Respirationstraktes von Pferden im deutschsprachigen Mitteleuropa im Wandel der Zeit [Diploma Thesis]. Wien: Vetmeduni; 2016