Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0039-1697328
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extrakt aus Ailanthus altissima („Götterbaum“)-Rinde inhibiert die Reproduktion im Modellorganismus Caenorhabditis elegans

S Lehmann
1   Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, WWU Münster, Deutschland
,
K Kleemann
2   Institut für Zoophysiologie, Abteilung Molekulare Physiologie, WWU Münster, Deutschland
,
E Liebau
2   Institut für Zoophysiologie, Abteilung Molekulare Physiologie, WWU Münster, Deutschland
,
A Hensel
1   Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, WWU Münster, Deutschland
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Publication Date:
09 September 2019 (online)

 

Ailanthus altissima Mill. Swingle (Simaroubaceae), auch als Götterbaum bekannt, ist eine aus Asien stammende Pflanze. Die Rinde und Blätter werden sowohl in der Traditionellen Chinesischen Medizin, als auch in der europäischen Volksmedizin zur Behandlung von Gastroenteritis und bei Wurmerkrankungen verwendet. Vertreter der Familie Simaroubaceae sind für ihre Fähigkeit bekannt, sogenannte Quassinoide (modifizierte Triterpene) zu bilden, für die eine Vielzahl von Bioaktivitäten beschrieben sind [1]. Aufgrund der beschriebenen anthelmintischen Wirkung von Götterbaumextrakt gegenüber pflanzenpathogenen Nematoden [2] wurde in der vorliegenden Studie die Wirkung eines Methanol-Wasser-Extraktes (7:3 v/v; DEV 7:1) auf den Modellorganismus Caenorhabditis elegans untersucht. Interessanterweise zeigte der Extrakt keinen nematiziden Effekt auf C. elegans, sondern eine irreversible Hemmung der Reproduktion, bei Behandlung von L4-Larven mit dem Pflanzenextrakt (IC50 0,15 mg/ml). Zur Identifizierung der bioaktiven Substanz wurde eine Bioassay-geleitete Fraktionierung an MCI-Gel® als stationäre Phase und Acetonitril-Wasser (5:95 bis 100:0 v/v) als mobile Phase durchgeführt. Die aktiven Fraktionen wurden anschließend mittels FCPC weiter aufgereinigt und die aktive Substanz mittels präparativer HPLC isoliert. Ailanthon, ein bereits bekanntes Quassinoid in A. altissima, wurde als aktive Substanz (IC50 2,5µM) identifiziert. Untersuchungen bzgl. des Wirkmechanismus konnten eine Aktivierung des Insulin/Insulin-like growth factor 1-Signalwegs, der für die Antwort auf verschiedenste Stressoren zuständig ist, zeigen. Eine Regulation über diesen Signalweg fand jedoch nicht statt. Morphologische Studien legten eine mögliche Inhibierung der Oogenese nahe, da behandelte Würmer keine bzw. schlecht entwickelte Oocyten trugen.

Literatur:

[1] Alves IA et al. Rev Bras Farmacogn 2014; 24: 481 – 501

[2] Caboni P et al. J Agr Food Chem 2012; 60: 1146 – 1151