Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(05): 379-380
DOI: 10.1055/s-0039-1697785
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perkutane endoskopische Gastrotomiesonden (PEG-Tubes) – Indikationen und assoziierte Komplikationen bei Hund und Katze

M Noll
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
SBR Kästner
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Publication History

Publication Date:
18 October 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der Untersuchung war eine retrospektive Analyse der möglichen Komplikationen im Zusammenhang mit der Anwendung von PEG-Tubes bei Kleintieren und die Klärung der Frage, ob sich Indikation und klinischer Verlauf zwischen Hund und Katze unterscheiden.

Material und Methoden:

In die Auswertung flossen die Daten von Hunden und Katzen ein, an denen im Zeitraum vom 01.01.2014 bis 01.02.2019 an der Kleintierklinik der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover perkutane endoskopische Gastrotomien durchgeführt wurden. Grundlage waren die Angaben aus dem Patientenverwaltungsprogramm (EasyVET®), die Datenanalyse erfolgte aufgrund der geringen auswertbaren Fallzahlen deskriptiv.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten die Daten von 23 Hunden und 10 Katzen mit PEG-Tube ausgewertet werden. Die häufigsten Indikationen beim Hund waren ösophageale Verletzungen durch Fremdkörperaufnahme (5), Tetanus (5), Megaösophagus aufgrund von Myasthenia gravis (4) und Koma (3). Bei der Katze lag die Hauptindikation in traumatisch bedingten, komplizierten Kieferfrakturen mit langwierigem Verlauf (9). Für das endoskopische Einbringen der PEG-Tubes wurden keine Komplikationen dokumentiert. Die mediane Zeitspanne zwischen Einsetzen und Entfernung der PEG-Tube betrug beim Hund 18 [10; 191] und bei der Katze 18 [5; 33] Tage. Beim Hund musste die PEG-Tube in einem Fall aufgrund einer eitrigen Peritonitis und Dermatitis und bei der Katze in 3 Fällen aufgrund von Hautnekrosen an der Fixationsstelle frühzeitig entfernt werden. Weitere Verlaufskomplikationen waren Sekretion (4), Refixation der Sonde (2), Meläna (1) und Selbstentfernung (1). In 52,6% der Fälle konnte beim Hund sonografisch keine Verwachsung der Magenwand mit der lateralen Bauchdecke nachgewiesen werden. Bei der Katze war dies bei 55,6% der Fall.

Schlussfolgerung und klinische Relevanz:

Die perkutane endoskopische Gastrotomie ist ein invasiver Eingriff, der beim Kleintier mit einer hohen Komplikationsrate einhergeht und dessen Einsatz einer sorgfältigen Risiko-Nutzen-Abwägung unterliegen sollte.