Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(02): 146
DOI: 10.1055/s-0039-1700939
Abstracts
DVG

CA19-9 bei histologischen Veränderungen des kaninen und felinen Pankreas – Pilotstudie

K. Törner
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
M. Arnold
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
M. Staudacher
2   Tierärztliche Klinik Dr. Staudacher, Aachen
,
E. Müller
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
C. Weber
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
H. Aupperle-Lellbach
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Carbohydrate-Antigen 19-9 (CA19-9) wird als Marker für humane Pankreaskarzinome genutzt. In der Veterinärmedizin gibt es lediglich eine Studie, die CA19-9 bei kaninen Pankreatitiden untersuchte, aber keine Werte messen konnte. Ziel der Studie war die Überprüfung, ob und in welcher Höhe der Tumormarker CA19-9 bei Hunden und Katzen mit verschiedenen Pankreaserkrankungen exprimiert wird.

Material und Methoden Es wurden retrospektiv 45 kanine und 42 feline Gewebe- und Blutproben untersucht, die routinemäßig zu LABOKLIN eingesandt wurden (2014–2019). Die Hunde waren 1–15 (Median 8,9) und die Katzen 1–18 (Median 10,7) Jahre alt. Die häufigsten Rassen waren beim Hund Terrier (n = 13) und bei der Katze Europäisch Kurzhaar (n = 34). Die Tiere wurden anhand der histologischen Diagnosen eingeteilt in: 1) physiologisches Pankreas (23 Hunde, 13 Katzen), 2) Pankreatitis (15 Hunde, 13 Katzen) und 3) Pankreastumor (7 Hunde, 16 Katzen). CA19-9 wurde mittels Chemilumineszenz-Immunassay bestimmt. Im Humanbereich sprechen Werte ab 37 U/ml für das Vorliegen eines Pankreastumors mit einer Grauzone bis 19 U/ml.

Ergebnisse Weder bei Hunden noch bei Katzen konnten signifikante Unterschiede der CA19-9-Konzentration zwischen den Gruppen 1–3 gefunden werden. Beim Hund wurden Werte < 0,3–16,5 U/ml (Median 2,6 U/ml) gemessen und bei der Katze < 0,3–59 U/ml (Median 6,6 U/ml). Die meisten Werte liegen also nach humanmedizinischer Beurteilung im Referenzbereich. Innerhalb der Tumorgruppe zeigten jedoch die Hunde mit azinären bzw. gemischten Pankreaskarzinomen (n = 5) höhere Werte als die mit duktalem (n = 1) bzw. muzinösem (n = 1) Pankreastumor (nicht signifikant). Bei der Katze war hier kein Unterschied erkennbar. Alle Katzen mit Sarkomen (n = 2) hatten erhöhte CA19-9-Werte.

Fazit Es konnten sowohl in Proben von Hunden als auch von Katzen Konzentrationen von CA19-9 nachgewiesen werden, doch sollten tierarteigene Referenzwerte in weiteren Studien ermittelt werden. Tiere mit Pankreastumoren zeigten Unterschiede der CA19-9-Konzentrationen. Studien anhand größer Fallzahlen sind notwendig, um diese Befunde besser interpretieren zu können.



Publication History

Article published online:
27 April 2020

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