Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E8
DOI: 10.1055/s-0039-3401088
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikofaktoren & Outcome von maternalem Übergewicht, Adipositas und exzessiver Gewichtszunahme anhand der Perinatalerhebung eines deutschen Bundeslandes zwischen 2000 und 2015

K Noever
1   Mutter-Kind Zentrum, Philipps Universität Marburg, Essen, Deutschland
,
J Schubert
1   Mutter-Kind Zentrum, Philipps Universität Marburg, Essen, Deutschland
,
N Timmesfeld
1   Mutter-Kind Zentrum, Philipps Universität Marburg, Essen, Deutschland
,
B Arabin
1   Mutter-Kind Zentrum, Philipps Universität Marburg, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die Raten von Übergewicht und Adipositas führen In der Schwangerschaft nicht nur zu akuten Komplikationen, sondern auch zu irreversiblen Gesundheitsproblemen und verfrühter Sterblichkeit von Müttern und Kindern. Kenntnis des regionalen Problems ist Voraussetzung für präventive Ansätze.

Methoden:

Nach ausführlicher, systematischer Plausibilitätsuntersuchung der Daten sowie Anwendung der Einschlusskriterien wie Erstuntersuchung vor der 14. Schwangerschaftswoche (SSW), Größe ≥120 cm, Geburt ≥24. SSW und vollständigem Datensatz verblieben 583633 Fälle mit Einlingsschwangerschaft zur Auswertung. Zunächst wurde der BMI zu Beginn der Schwangerschaft berechnet, und geprüft, inwieweit die dem BMI angepassten Empfehlungen zur Gewichtszunahme des Instituts of Medicine (IOM) (heute National Academy of Medicine) 1 eingehalten wurden, sodass eine exzessive Gewichtszunahme oberhalb der Empfehlungen selektiert werden konnte. Häufigkeiten und Risikofaktoren sowie Outcome von Müttern und Kindern, die mit einer Erhöhung von BMI/exzessiver Gewichtszunahme assoziiert sind, wurden uni- und multivariat analysiert.

Ergebnisse:

Vorwiegend junge (OR: 0.98; CI 0.98 – 0.98) übergewichtige (OR: 3.26; CI 3.2 – 3.34) Mütter mit kurzer Ausbildung (OR: 1.16; CI 1.11 – 1.21) nahmen exzessiv außerhalb der IOM-Norm zu. Diese Frauen hatten auch höhere Sektioraten (OR: 1.24; CI 1.19 – 1.29) und die Kinder wurden signifikant häufiger in eine Kinderklinik verlegt (OR: 1.26; CI 1.18 – 1.35). Ein erhöhter BMI hatte auch signifikante Auswirkungen auf Totgeburten und perinatale Mortalität. Wesentliche Outcome-Parameter mit Odds-Ratio, Konfidenzintervall und p-Wert sind in Tab. 1 zusammengefasst.

Diskussion:

Geburtsmediziner und Gesundheitspolitiker sind herausgefordert, über eine effektive Aufklärung sowie Interventionen zur Vermeidung kurz- und langfristiger Probleme nachzudenken und präventive Konzepte zu realisieren.

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Abb. 1
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Abb. 2

Literatur:

[1] Institute of Medicine, National Research Council, and Committee to Reexamine I. O. M. Pregnancy Weight Guidelines. 2009.