Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E14-E15
DOI: 10.1055/s-0039-3401103
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorzeitiger Blasensprung vor der 20. Schwangerschaftswoche – Deskriptive Analyse und maternale und neonatale Outcomes

K Kraft
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
S Andres
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
M Lipp
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
A Kranich
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
D Stuck
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
W Janni
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
F Reister
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Einleitung:

Der frühe vorzeitige Blasensprung tritt bei ca. 1% aller Schwangerschaften auf. Beim vorzeitigen Blasensprung vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) wird häufig zum Schwangerschaftsabbruch geraten. Wir ermöglichen an unserem Perinatalzentrum in dieser Situation grundsätzlich (bei stabiler mütterlicher und kindlicher Situation) eine Schwangerschaftsverlängerung und bieten die kindliche Versorgung ab der 23. SSW an. Hierbei wird das Vorgehen nach ausführlichem Gespräch mit den werdenden Eltern individuell festgelegt.

Trotz vieler Fortschritte in der Geburtshilfe, ist das Vorgehen bezüglich einer Schwangerschaftsverlängerung bei Patientinnen mit vorzeitigem Blasensprung vor der 20. SSW nicht standardisiert. Diese deskriptive retrospektive Analyse soll zeigen, dass eine Schwangerschaftsverlängerung möglich ist, um den werdenden Eltern und behandelnden Kollegen/Kolleginnen Alternativen zum Schwangerschaftsabbruch in dieser Situation aufzuzeigen.

Methode:

Patientinnen die in der Frauenklink vom Januar 2008 bis Dezember 2018 mit vorzeitigem Blasensprung vor der 20. SSW behandelt worden sind wurden analysiert. Die Daten zum vorzeitigen Blasensprung werden einer retrospektiven beschreibenden Analyse unterzogen. Schwere Fehlbindungen wurden ausgeschlossen (2 Fälle mit dyplastischer Nieren).

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 57 Fälle analysiert. Zehn Frauen haben entbunden, davon 11 lebendgeboren, 1 intrauteriner Fruchttod. Die Abbruch Rate lag bei 68%. Die längste Schwangerschaftsverlängerung lag bei 20 Wochen und 5 Tagen mit Entbindung in der 37+4 SSW. Drei Kinder sind postpartal gestorben (27.3%). Ein Neugeborenes am Lebenstag 1 (V.a. Trachea-Fehlbildung, nicht intubierbar), ein Neugeborenes am Lebenstag 2 (2. Geminus mit metabolischer Azidose) und ein Neugeborenes am Lebenstag 4 wegen Sepsis. Die „Baby Take Home Rate“ lag bei 58%. Mütterliche Morbidität lag bei 12%.

Diskussion:

Schwangerschaftsverlängerung nach früher vorzeitige Blasensprung ist möglich. Optimierung des maternalen und neonatalen Outcomes durch ausführliche Aufklärung und engmaschige Kontrolle ist anstrebenswert.