Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E71-E72
DOI: 10.1055/s-0039-3401229
ePoster
ePoster Sitzung 2.1: Geburtshilfe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selektiver Fetozid bei Cephalopagus in einer DCDA-Drillingsschwangerschaft

Authors

  • R Hochstätter

    1   Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
  • N Taumberger

    1   Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
  • AM Schütz

    1   Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
  • U Lang

    1   Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
  • P Klaritsch

    1   Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Einleitung:

Siamesische Zwillinge stellen mit einem Auftreten in 1 von 100 monozygoten Zwillingsschwangerschaften, 1 von 50000 Schwangerschaften bzw. 1 von 250000 Lebendgeburten eine Seltenheit dar.1 Noch wesentlich seltener kommen Drillingsschwangerschaften mit einem siamesischen Zwillingspärchen vor.2,3

Fallbericht Eine 30-jährige GIV/PI (Z.n. 2x Abort) wurde in der 9+3 SSW mit der Zuweisungsdiagnose einer Drillingsschwangerschaft nach IVF mit double embryo transfer und siamesischem Zwillingspaar vorstellig. Sonographisch zeigte sich eine dichorial-diamniote Drillingsschwangerschaft mit einem monochorial-monoamnioten siamesischen Zwillingspaar, welches als Cephalopagus vorlag. Auf dringenden Patientenwunsch wurde eine selektive Reduktion geplant, welche in der 10+3 SSW mittels transvaginaler intrathorakaler KCl-Injektion in beide siamesischen Zwillinge durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 4 ml KCl verabreicht.

Am Folgetag konnte die Patientin beschwerdefrei, bei positiver Herzaktion des verbliebenen Einlings, entlassen werden. In den folgenden 4 Wochen traten weder Blasensprung noch anderweitige Komplikationen auf.

Diskussion:

Siamesische Zwillingsbildung kommt im Rahmen einer künstlichen Befruchtung signifikant häufiger vor als bei einer natürlichen Empfängnis. Eine ICSI oder ein Blastozystentransfer trägt ein höheres Risiko für eine siamesische Zwillingsbildung, als eine konventionelle IVF bzw. assisted hatching.1 Im Fall einer Drillingsschwangerschaft mit siamesischen Zwillingspärchen stehen die Option der Schwangerschaftsfortführung, die Beendigung der gesamten Schwangerschaft, sowie der selektive Fetozid des Zwillingspärchens zur Verfügung. Die selektive Reduktion des Zwillingspärchens verringert die Mortalität und Morbidität des Einlings, birgt jedoch eine Abortrate zwischen 5 – 10% je nach Gestationsalter.4 Bei fehlender transabdominaler Zugangsmöglichkeit kann eine solche Reduktion in frühen Wochen auch risikoarm transvaginal durchgeführt werden.

Literatur:

[1] Chen CP, Hsu CY, Su JW, et al. Conjoined twins detected in the first trimester: A review. Taiwan J Obstet Gynecol. 2011;50(4):424 – 431.

[2] Goldberg Y, Ben-Shlomo I, Weiner E, Shalev E. First trimester diagnosis of conjoined twins in a triplet pregnancy after IVF and ICSI: Case report. Hum Reprod. 2000;15(6):1413 – 1415.

[3] Shepherd LJ, Smith GN. Conjoined twins in a triplet pregnancy: A case report. Case Rep Obstet Gynecol. 2011;2011:235873.

[4] Sepulveda W, Munoz H, Alcalde JL. Conjoined twins in a triplet pregnancy: Early prenatal diagnosis with three-dimensional ultrasound and review of the literature. Ultrasound Obstet Gynecol. 2003;22(2):199 – 204.