Pneumologie 2020; 74(01): 50
DOI: 10.1055/s-0039-3401404
Abstracts
MDGP
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Erfahrungen mit pleuralem getunneltem Dauerkatheter (IPC = indwelling pleural catheter) bei symptomatischen rezidivierenden benignen (BPE) und malignen (MPE) Pleuraergüssen

S Langner
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
D Koschel
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
2   Fachkrankenhaus Coswig, Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin und Thorax-chirurgie, Coswig
,
J Kleymann
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
K Tausche
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
S Karl
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
2   Fachkrankenhaus Coswig, Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin und Thorax-chirurgie, Coswig
,
F Frenzen
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
M Heberling
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
B Schulte-Hubbert
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
M Halank
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
M Kolditz
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Januar 2020 (online)

 

Einleitung Der IPC stellt bei symptomatischen rezidivierenden BPE/MPE neben einer Pleurodese eine weitere etablierte Therapiemethode dar.

Zur Effizienz/Sicherheit des IPC, u.a. zur Katheterinfektion, existierten wenige Studien.

Uns interessierte die Komplikationshäufigkeit der IPC-Anlage und deren prädiktive Faktoren bei Patienten mit BPE vs. MPE.

Methoden Retrospektive Analyse aller IPC-Implantationen im Bereich Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden im Zeitraum von 2015-2018.

Ergebnisse Bei 86 Patienten (je 43 m/f; Alter 66,9±13,3 Jahre) wurde bei symptomatischem BPE/MPE ein IPC implantiert. Bei 9,3 % (8/86) bzw. 12,8 % (11/86) der Patienten lag eine benigne Grunderkrankung bzw. ein BPE vor. Eine maligne Grunderkrankung (19,8 % Lungenkarzinom=LCA) bzw. ein MPE bestand bei 78 bzw. 75 Patienten.

Als Sofortkomplikation nach IPC-Anlage war bei 43/86 Patienten ein meist kleiner, asymptomatischer Pneumothorax nachweisbar. 34/43 Patienten bedurften diesbezüglich keiner spezifischen Therapie. Bei 9/43 war ein IPC-Sog im Median (Mdn) über 3 Tage erforderlich. 8/43 Patienten wiesen einen großen Pneumothorax (> 4 cm) mit partieller/kompletter Regredienz im Mdn nach 2 Tage auf. Bei LCA war der große Pneumothorax doppelt so häufig wie in der Gesamtgruppe (17,6 % vs. 9,3 %).

Bei 15,1 % (13/86) der Gesamtgruppe und 36,4 % (4/11) der BPE vs. 12 % (9/75) der MPE kam es im Mdn nach 87 (BPE/MPE 116/87) Tagen zu einer Katheterinfektion. Diese war bei BPE (p = 0,035), großem Pneumothorax (4/8 Patienten; p = 0,015) und längerer Katheterverweildauer (124 ± 112 vs. 71 ± 112 Tage; p = 0,07) häufiger. Kein Einfluss auf das Infektionsauftreten hatten das Homecaresystem (Vakuum/Schwerkraft), der Operateur und die Grunderkrankung.

Diskussion Kleine Pneumothoraces sind häufig nach IPC-Implantation, bedürfen aber meist keiner spezifischen Therapie. Bei 15,1 % aller Patienten war im Median nach 87 Tagen eine Katheterinfektion nachweisbar. Diese trat häufiger bei BPE, längerer Katheterverweildauer und großen Pneumothorax auf.