Pneumologie 2020; 74(01): 52
DOI: 10.1055/s-0039-3401409
Abstracts
MDGP
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Infektionen durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien – Erfahrungen im klinischen Alltag

T Throne
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Coswig
,
S Junghanß
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Coswig
,
A Peschke
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Coswig
,
M Kolditz
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
G Höffken
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Coswig
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
,
D Koschel
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Coswig
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Dresden
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Publication History

Publication Date:
20 January 2020 (online)

 

Einleitung Die Bedeutung von pulmonalen Infektionen durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM) hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dabei ist es wichtig Kolonisierungen von behandlungsbedürftigen Infektionen zu unterscheiden, insbesondere unter der Berücksichtigung einer langwierigen und häufig mit Nebenwirkungen behafteten und nicht immer erfolgreichen medikamentösen Therapie.

Methoden Es erfolgte eine retrospektive Analyse von Patienten mit bakteriologischem Nachweis von NTM im respiratorischen Sekret die im Zeitraum vom 01.01.2008 bis 31.12.2017 im Fachkrankenhaus Coswig diagnostiziert und ggf. behandelt wurden.

Ergebnisse Insgesamt erfolgte bei 315 Patienten der Nachweis von NTM in respiratorischen Sekreten (72 % Männer, Durchschnittsalter 68,3 Jahre, Alterspanne 31 bis 90 Jahre). 74 % der Patienten waren

(Ex-)Raucher. Relevante Komorbiditäten waren COPD (48 %) und Bronchiektasie (16 %). Zum Diagnosezeitpunkt hatten die Patienten in der Medikation inhalative (48 %) oder orale (5 %) Kortikosteroide. Nachgewiesen wurden u.a. folgende Mykobakterienspezies: Mycobacterium avium intracellulare Complex (MAC) (49 %), M. gordonae (13,3 %), M. kansasii (7,9 %) und M. fortuitum (7,3 %), M. chelonae/immunogenum (4,8 %), M. xenopi (4,1 %) und M. malmoense (2,8 %). Eine Infektion durch NTM nach ATS-Kriterien lag bei 95 Patienten (30 %) vor, davon erhielten 88 Patienten (93 %) eine antimykobakterielle Therapie, die bei 84 Patienten (88 %) nach publizierten Empfehlungen erfolgte. Bei zwei Patienten (2,3 %) erfolgte zusätzlich, bzw. alleinig eine operative Therapie.

Diskussion Der Nachweis von NTM in Atemwegsekreten bei Patienten ist nicht selten, insbesondere bei Komorbiditäten (COPD und Bronchiektasien) und Vormedikation mit inhalativen Kortikosteroiden. Allerdings liegt bei nur ca. einem Drittel eine eigentliche Infektion durch NTM vor. In der Regel kann bei Indikation eine anti-mykobakterielle Therapie nach publizierten Empfehlungen erfolgen.