Pneumologie 2020; 74(01): 52-53
DOI: 10.1055/s-0039-3401411
Abstracts
MDGP
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Heuschreckenallergie – seltene Ursache eines Berufsasthma

J Bickhardt
1   Pneumologische Praxis, Dresden
,
J Reinhardt
2   Pneumologische Praxis, Dresden
,
M Raulf
3   Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV, Institut der Ruhr-Universität Bochum
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Publication Date:
20 January 2020 (online)

 

Einleitung Zoomitarbeiter sind gegenüber einem breiten Spektrum allergisierender Substanzen (Tierhaare, Futtermittel, Schimmel, Insekten, Vögel, Holzstäube) exponiert. Heuschrecken werden als Futter für Reptilien benötigt und eine inhalative Exposition mit Komponenten der Heuschrecken kann sensibilisierend wirken

Kasuistik Die 59-jährige Mitarbeiterin eines Zoos ohne atopische Vorerkrankungen klagt seit etwa 4 Jahren über Atemnot bei Heuschreckenexposition. Zunächst bestand Luftnot nur bei unmittelbarem Umgang mit den Insekten, später bereits beim Betreten der Räume, in denen sich eine Heuschreckenzucht befand und auch am Abend nach der beruflichen Exposition. Die Diagnostik ergab bis auf Reduktion der peripheren Flussparameter keine obstruktive Ventilationsstörung, im Metacholintest jedoch eine deutliche unspezifische bronchiale Hyperreagibilität mit Abfall des FEV1 um 24 % der Ausgangslage. Exhaliertes NO war mit 150 ppb deutlich erhöht und normalisierte sich bei Expositionskarenz und Asthmatherapie (7 ppb), um bei Reexposition erneut anzusteigen (50 ppb). Initial lag die Gesamteosinophilenzahl bei 700 Gpt/l, Gesamt – IgE 508 IU/ml, ImmunoCAP_Untersuchung mit Heuschreckenhaut war mit 8,05 kUA/l (Klasse 3) deutlich positiv, IgE-Antikörper gegenüber Schimmelpilzen waren negativ.

Nach Anamnese, Verlauf und IgE-Antikörpern ist ein berufsbedingtes Asthma gegeben. Die Aufgabe der Tätigkeit ist notwendig, eine Umsetzung in den Bereich der Gärtnerei ist geplant.

Diskussion Unter dem breiten Spektrum möglicher Allergien sind bei Zoomitarbeitern Heuschreckenallergien zu bedenken. Die rasche und sichere Identifikation des auslösenden Allergens hat weitreichende medizinische, soziale und berufsrechtliche Konsequenzen. Bei zunehmender Haltung exotischer Tiere sind Heuschreckenallergien auch im privaten Umfeld beschrieben.