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DOI: 10.1055/s-0039-3403132
Notfallextraktion eines Ausgussthrombus unter laufender Reanimation
Publication History
Publication Date:
28 February 2020 (online)
Ein 80-jähriger Mann mit Morbus Parkinson wurde mit dem Meldebild „Hämatemesis“ aus einer peripheren Klinik auf unsere Intensivstation verlegt.
Ein Eintreffen präsentierte sich ein orientierter Patient mit stabilen Vitalparametern. Der Patient wurde beim Umlagern auf das Intensivbett reanimationspflichtig.
Bei Inspektion imponierte im Pharynx Gemenge aus Sekret und Blutkoageln. Ein initaler Absaugversuch scheiterte, bevor das größte Koagel mit einer Magillzange gefasst und vorsichtig extrahiert werden konnte. Dieses Koagel stellte sich als ein fast vollständiger Ausgussthrombus des zentralen Tracheobronchialsystems heraus. Bilder des Thrombus und der Prozedur sind verfügbar. Die anschließende Intubation und Reanimation verlief komplikationslos (Time to ROSC 10 Minuten).
Endoskopisch (Gastroskopie, Bronchoskopie, HNO-ärztliche Untersuchung) und CT-graphisch fand sich keine thorakale Blutungsquelle, eine wesentliche Gerinnungs- oder Thrombozytenfunktionsstörung konnte u. a. mittels Thromboelastometrie ausgeschlossen werden (INR 1,32; apTT 24 sec). Lediglich eine prophylaktische Enoxaparindosis am Vorabend konnte eruiert werden.
Retrospektiv konnte die Lokalisation der primären Blutung nicht gefunden werden. Zu vermuten ist eine spontan sistierende Blutung im Bereich der oberen Atemwege, die bei schwerer Schluckstörung durch den Morbus Parkinson und ausgeprägter Hustenschwäche mit fortlaufender Aspiration zu einer allmählichen Ausbildung dieses Ausgussthrombus durch appositionelles Wachstum führen konnte. Die Herausforderung lag in diesem Fall bei der Extraktion des Thrombus und dem damit verbundenen Atemwegsmanagement. Beeindruckend war die Stabilität des Ausgussthrombus, sodass dieser tatsächlich am Stück geborgen werden konnte.