Pneumologie 2020; 74(S 01): 119-120
DOI: 10.1055/s-0039-3403332
Posterbegehung (PO23) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fieber bei einem 78jährigen Patienten mit metastasiertem Melanom unter Therapie mit Dabrafenib und Trametinib

L Fekecs
Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
M Zenner
Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
P Willems
Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
M Damm
Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
P Schwaderer
Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
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M Hetzel
Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Mit der Einführung zielgerichteter Therapien sind nicht nur diese, sondern auch die Nebenwirkungen immer komplexer geworden. Die Kombination Dabrafenib/Trametinib ist seit 2014 in fortgeschrittenen Stadien beim Melanom (M.) mit Nachweis einer BRAF-V600-Mutation zugelassen. Diese Mutation tritt bei etwa der Hälfte der M. auf. Beim NSCLC ist die BRAF-V600-Mutation selten (1 – 2%), daher gibt es in der Pneumologie wenig Erfahrung mit diesen Substanzen.

Kasuistik: Bei einem 78-jährigen Patienten (P.) wurde 2013 ein M. exzidiert. 2017 haben wir eine pulmonale Metastase des M. im rechten Oberlappen histologisch gesichert. Die in der Tumorkonferenz empfohlene Resektion der singulären Metastase wurde vom P. abgelehnt. Ein Jahr später war die Metastase 9 × 8 cm groß, nicht mehr resektabel und in den rechten Hauptbronchus eingebrochen. Nach Rekanalisation mit der Kryosonde wurde eine Therapie mit Dabrafenib und Trametinib (BRAF- und MEK-Inhibitoren) begonnen.

Drei Wochen später wurde der P. hochfieberhaft mit 39,8 °C stationär eingewiesen. Er hatte weder Husten noch Auswurf, die Auskultation war unauffällig, im CT keine Infiltrate, im Labor CRP Erhöhung (88 mg/l, Norm < 5 mg/l). Ohne klinische Hinweise auf eine Infektion war ein durch Medikamente verursachtes Fieber (F.) wahrscheinlich. Dies ist bei einer Therapie mit Dabrafenid in der Literatur beschrieben. Zur Behandlung wird eine Stufentherapie mit NSAR und Steroiden empfohlen. Nach Therapie mit Paracetamol und Prednisolon entfieberte der Patient und wurde beschwerdefrei. Die Behandlung mit Dabrafenib wurde fortgesetzt. 5 Monate später traten die Beschwerden erneut auf.

Diskussion: Pyrexie definiert als grippale Symptome mit und ohne F. tritt bei der Behandlung des M. mit Dabrafenib und Trametinib bei etwa 2/3 der Patienten auf, meist innerhalb des ersten Behandlungsmonats. Die Ursache ist nicht geklärt. Je nach Schweregrad wird die Behandlung mit Dabrafenib unterbrochen und NSAR oder Steroide empfohlen. Nach Abklingen der Beschwerden sollte die Therapie mit Dabrafenib bedarfsorientiert mit NSAR oder Steroiden als Prophylaxe fortgesetzt werden. Wiederholungen nach erneuter Aufnahme der Therapie treten bei > 50% der P. auf. Bei wiederholten schweren Verläufen (CTC-Grad > 2) wird eine Dosisreduktion oder Beenden der Therapie empfohlen.