Pneumologie 2020; 74(S 01): 122
DOI: 10.1055/s-0039-3403341
Posterbegehung (PO23) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berufliche bedingte EAA und die problematische Suche nach dem Auslöser

H Knoop
1   Gemeinschaftpraxis; Dr. Med. Umut Knoop; Dr. Med. Heiko Knoop
,
U Knoop
1   Gemeinschaftpraxis; Dr. Med. Umut Knoop; Dr. Med. Heiko Knoop
,
F Bonella
2   Klinik für Pneumologie, Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenkrankheiten, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Eine berufsbedingte exogen-allergische Alveolitis wird meist durch Belastung mit Staub oder Aerosole am Arbeitsplatz ausgelöst. Die Identifikation des Antigens kann – trotz positiver Expositionsanamnese – problematisch sein.

Fallbespiel: Ein 53-jähriger Patient arbeitet als Elektriker im untertägigen Bergbau, passager im Jahr 2012 Tätigkeit im Gotthard-Tunnel. Kurz nach Beginn des Schweiz-Aufenthalts Entwicklung von Dyspnoe, letztlich zurückgeführt auf eine EAA. Eine Berufskrankheitsanzeige wurde gestellt, nach Gutachten aber nicht anerkannt. Bei schwacher Positivität gegen Saccharopolyspora, Thermoactinomyces vulgaris, Aspergillus fumigatus und Aureobasidium pullulans in der Serologie wurde unter dem Verdacht einer Befeuchterlunge die Abschaffung des Aquariums im Wohnumfeld angeraten. Nachfolgend weitere Zunahme der Dyspnoe. Im Jahr 2017 Erstvorstellung in unserer Praxis mit Dokumentation einer im zeitlichen Verlauf zunehmenden Restriktion, Oxygenierungsstörung unter Belastung und CT-grafisch mit chronischer EAA vereinbarer fibrotischer Veränderungen. Die erneute serologische Diagnostik ergab den stark positiven Nachweis von Präzipitinen gegen Taubenserum. Die vertiefende Anamnese leitete den Verdacht auf eine EAA durch Taubenexposition in den Lüftungsschächten am Arbeitsplatz. Nach erneuter Begutachtung und Placet durch den Beratungsarzt der Berufsgenossenschaft erfolgte die Anerkennung als Berufskrankheit. Eine genetische Komponente wurde im Gutachten erfragt. Die Schwester des Patienten ist an einer IPF erkrankt.

Zusammenfassung: In diesem Fall konnte der Auslöser einer beruflich bedingten EAA nur sehr zeitverzögert identifiziert werden. Die Erkrankung ist unter immunsuppressiver Therapie bis dato stabil.