Rofo 2020; 192(S 01): S13-S14
DOI: 10.1055/s-0040-1703141
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung von Gallengangsveränderungen und leberspezifischer Laborwerte während der ersten 3 Monate nach irreversibler Elektroporation maligner Lebertumoren

W Bäumler
1   Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Evaluation der Inzidenz und der Entwicklung von Gallengangsveränderungen angrenzend an das Ablationsareal während der ersten 3 Monate nach perkutaner irreversibler Elektroporation (IRE) bei Patienten mit malignen Lebertumoren und Identifikation assoziierter Veränderungen leberspezifischer Laborwerte.

Material und Methoden Nach IRE von 59 malignen Lebertumoren wurden die Gallengänge von 42 Patienten, die innerhalb eines Radius ≤ 1.0 cm des IRE-Ablationsareals lokalisiert waren, anhand prä- und postinterventionell (1-3 Tage, 6 Wochen und 3 Monate nach der IRE) durchgeführter, hepatozytenspezifischer-kontrastmittelgestützter MRT-Bildgebung untersucht. Zusätzlich erfolgte die Untersuchung der alkalischen Phosphatase (AP), des Serumbilirubins (SB) und die Korrelation der Werte mit etwaigen Gallengansveränderungen.

Ergebnisse 77 Gallengänge wurden innerhalb eines Radius von 1.0 cm des Ablationsareals identifiziert: 57 waren durch den Ablationsdefekt ummauert, 15 grenzten direkt daran an und 5 waren innerhalb eines Radius von 0.1-1.0 cm lokalisiert. Während der ersten 3 Monate nach IRE wurden 35 (45.5 %) Gallengangsverletzungen (Stenose, n=20; Dilatation, n=13; Biliom, n=2) beobachtet. 3 Gallengangsstenosen wurden erstmalig 6 Wochen, 3 Weitere erstmals 3 Monate nach IRE nachgewiesen. 18 Gallengangsveränderungen (Dilatation: n=8; Stenose: n=8; Biliom: n=2) wiesen während der ersten 6 Wochen nach IRE eine spontane Remission auf, während sich die Dilatation eines Gallengangs 3 Monate nach IRE spontan zurückbildete. 3 Monate nach der Intervention zeigten 17 Patienten erhöhte Werte der AP und 9 Patienten eine Erhöhung ihres SB, jedoch ohne signifikanten Zusammenhang zu Veränderungen der Gallenwege.

Schlußfolgerungen Nach IRE maligner Lebertumoren können Dilatationen und insbesondere Stenosen der Gallengänge Langzeitkomplikationen darstellen. AP und SB können über einen längeren Zeitraum erhöhte Werte aufweisen, ohne dabei in einem direkten Zusammenhang mit etwaigen postinterventionellen Gallengangsveränderungen zu stehen.