Rofo 2020; 192(S 01): S78-S79
DOI: 10.1055/s-0040-1703342
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Smoldering Myelom: Dynamik der am schnellsten wachsenden fokalen Läsion korreliert mit Progressionsrisiko, Auftreten neuer fokaler Läsionen und Auftreten zugehöriger osteolytischer Läsionen in der CT

M Wennmann
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
,
L Kintzelé
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg, Deutschland
,
T Hielscher
3   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung für Biostatistik, Heidelberg, Deutschland
,
G Langs
4   Medizinische Universität Wien, Abteilung für Biomedizinische Bildgebung und bildgebungsgestützte Therapie, Wien, Österreich
,
M Merz
5   Universitätsklinikum Heidelberg, Sektion Multiples Myelom, Innere Medizin V, Heidelberg, Deutschland
,
M Piraud
6   Technische Universität München, Bild-basierte biomedizinische Modellierung, Fakultät für Informatik, München, Deutschland
,
N Weinhold
5   Universitätsklinikum Heidelberg, Sektion Multiples Myelom, Innere Medizin V, Heidelberg, Deutschland
,
J Hillengass
7   Roswell Park Comprehensive Cancer Center, Onkologie und Innere Medizin, Buffalo, USA
,
B Menze
6   Technische Universität München, Bild-basierte biomedizinische Modellierung, Fakultät für Informatik, München, Deutschland
,
M Weber
8   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Ziel war bei Patienten mit Smoldering Myelom zu untersuchen, ob verschiedene fokale Läsionen (FL) innerhalb eines Patienten unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten (WG) zeigen und ob die WG der FL mit dem weiteren Verlauf der Erkrankung korreliert.

Material und Methoden Von einer Kohorte aus 60 SMM Patienten wurden 237 Ganzkörper (GK)-MRTs und 74 CTs ausgewertet. Alle FL >=5mm wurden segmentiert und daraus die WG bestimmt, zudem wurden alle osteolytischen Läsionen (OL) >5mm in den CTs vermerkt. Alle Patienten wurden halbjährlich klinisch und laborchemisch untersucht und der Progressionszeitpunkt nach CRAB-Kriterien bestimmt. Del17p, t(4;14) oder +1q21 wurden als Hochrisiko-Genetik gewertet.

Ergebnisse 69,6% der Patienten mit >=2FL zeigten einen Faktor 5 oder mehr Unterschied zwischen der WG der am langsamsten und der am schnellsten wachsenden FL. Die WG der am schnellsten wachsenden FL ergab die beste Risikostratifizierung (c-index=0,76, p<0,001) und war ein signifikanter Prädiktor für das zukünftige Auftreten neuer FL (HR=1,44, p=0,026). Die WG korrelierte signifikant (p<0,001) mit dem Vorhandensein korrespondierender OL in zeitnah (+/-180 Tage) durchgeführten CTs (AUC: 0,66). Das Auftreten schnell wachsender FL war unabhängig von der Genetik am Beckenkamm (p=0,46). Die FL mit der größten Dynamik zeigte keine wesentlich höhere prognostische Aussagekraft als eine zufällig gewählte FL (c-index 0,74 vs. 0,73).

Schlußfolgerungen Vereinbar mit der genetischen räumlichen Heterogenität zeigen FL verschiedene WGs. Die WG kann als Biomarker zur Risikostratifizierung herangezogen werden und korreliert zudem mit dem Auftreten neuer FL sowie zeitnaher Schädigung am mineralisierten Knochen – dies könnte in Zukunft Auswirkungen hinsichtlich gezielter CT-Abklärung oder lokaler Therapie dieser FL haben. Schnell wachsende FL sind (besonders bei genetischem Niedrigrisiko am Beckenkamm) ein Ziel zur Biopsie, um gezielt die molekulargenetischen Vorgänge an den prognostisch wichtigsten Tumorzentrum zu erforschen.