Rofo 2020; 192(S 01): S86
DOI: 10.1055/s-0040-1703364
Vortrag (Wissenschaft)
Thoraxradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oligoprogression von NSCLC unter Immuntherapie: Verteilung und klinische Relevanz

S Rheinheimer
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
P Christopoulos
2   Thoraxklinik Heidelberg, Onkologie, Heidelberg
,
C Heußel
3   Thoraxklinik Heidelberg, Radiologie, Heidelberg
,
H Kauczor
4   Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Oligoprogression von onkogen-bedingten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) unter Target-Therapien sind ein Muster des Therapieversagens mit besonderer klinischer Relevanz. In mehreren Studien konnten lokal-ablative Therapieverfahren das Überleben verlängern. Unter Immuntherapie kommt es bei NSCLC ebenfalls zu heterogenen Response-Mustern, allerdings fehlen dazu systematische Studien.

Material und Methoden Auftreten, Typ und Outcome der Oligoprogression wurden in 84 Stadium IV-NSCLC Patienten mit Progression unter Erstlinien-Immuntherapie analysiert.

Ergebnisse 19 Patienten (23%) wiesen 8±10 Monate nach Therapiebeginn ein Muster der Oligoprogression auf, davon wiesen zwei Patienten einen separaten Primärtumor auf. Der Oligoprogress verteilte sich auf Lymphknoten (35%), Lunge (15%), Nebenniere (10%), Leber (5%), Knochen (5%) und Haut (5%). 13 Patienten (76%) wiesen in der betrachteten Zeit einen weiteren Progress auf (davon 3 erneut oligoprogredient). Medianes progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben waren mit 6±9 und 25±13 Monaten signifikant länger verglichen mit den übrigen progredienten Patienten. Stereotaktische Radiotherapie wurde in 4 von 5 Patienten mit progredienten Hirnmetastasen mit guter Tumorkontrolle angewendet. Extrazerebrale Metastasen wurden in individueller Weise therapiert. [Aktuelle weitere Daten werden noch ausgewertet.]

Schlußfolgerungen Oligoprogression von NSCLC unter Immuntherapie tritt tendenziell seltener auf im Vergleich zu EGFR- und ALK-Inhibitor-Therapie. Während oligoprogrediente Hirnmetastasen bereits effektiv mittels stereotaktischer Radiotherapie kontrolliert werden können, muss die Effektivität von lokal ablativen Verfahren für den extrazerebralen Krankheitsprogress systematisch untersucht werden. Das Konzept der Oligoprogression bedarf daher einer besonderen radiologischen Aufmerksamkeit.