Rofo 2020; 192(S 01): S97
DOI: 10.1055/s-0040-1703398
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellenwert der Computertomografie zur Fokussuche bei Intensivpatienten mit SIRS/Sepsis und unklarem Fokus

D Kütting
1   Uniklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
R Martin
2   Universitätsklinik Dresden, Radiologie, Dresden
,
J Luetkens
1   Uniklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
A Faron
1   Uniklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
D Thomas
1   Uniklinik Bonn, Radiologie, Bonn
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Ziel dieser Studie war es zu untersuchen welche Auswirkung die Computertomografie (CT) auf die Diagnosestellung und die Therapieänderung bei Patienten mit intensiv-medizinischer Behandlung und systemischem Entzündungsreaktionssyndrom (SIRS), bzw. Sepsis mit unbekanntem Fokus hat.

Material und Methoden Nicht-EKG-getriggerte Thorax-/Abdomen-CT-Untersuchungen von Intensivpatienten (Innere Medizin, Chirurgie, Herzchirurgie, Neurologie/Neurochirurgie) wurden prospektiv auf Entzündungsfoki untersucht. Sowohl Bestätigung als auch Änderungen der Diagnose oder Therapie basierend auf CT-Befunden wurden analysiert. Vorherige CT-, Röntgen-, MRT-, bronchioalveoläre Lavage-, Urinanalyse- und Ultraschalluntersuchungen, die während derselben Intensivbehandlung durchgeführt wurden, wurden kontrolliert, um zu prüfen, ob die Foki tatsächlich neu Befunde darstellten.

Ergebnisse Bei 99 von 112 (88,4%) eingeschlossenen Patienten (34,8% weiblich, Durchschnittsalter 64,8 Jahre) wurden 147 potentielle Foki (thorakal: 92; abdominell: 55) festgestellt. Von diesen 147 Foki (58,5% als eindeutig, 41,5% als fraglich definiert) waren 41 bereits bildgebend sicher diagnostiziert (32 im CT, 9 ausschließlich im Röntgen/Ultraschall), 39 davon waren fraglich (12 im CT, 27 ausschließlich im Röntgen/Ultraschall). Die CT-Diagnose führte bei 54 von 99 Patienten (54.5%) zu 74 Änderungen im Therapiekonzept: Einleitung/Wechsel von Antibiotika: 52,7%, CT-gesteuerte Thorax-/Bauchpunktion: 21,6%, Operation: 8,1%, Änderung bei Patientenlagerung: 8,1%; andere: 9,5%.

Schlußfolgerungen Die CT führt in der Mehrzahl von intensivpflichtigen Patienten mit SIRS/Sepsis und unbekanntem Infektfokus zur Diagnosestellung sowie folglich zur Anpassung des Therapieplans. In Anbetracht der hohen klinischen Auswirkung sollte daher bei diesem Patientengut bei unklarer klinischer Infektion eine CT zur Fokusabklärung in Betracht gezogen werden.