Rofo 2020; 192(S 01): S129
DOI: 10.1055/s-0040-1703494
Case-Report
Neuroradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rippenanomalien mit konsekutivem Thoracic-outlet-Syndrom – Gegenüberstellung von vasogener und neurogener Form in der MR-Neurografie

S Sondermann
1   UKSH Campus Lübeck, Institut für Neuroradiologie, Lübeck
,
T Boppel
1   UKSH Campus Lübeck, Institut für Neuroradiologie, Lübeck
,
P Schramm
1   UKSH Campus Lübeck, Institut für Neuroradiologie, Lübeck
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Thoracic-outlet-Syndrom (TOS) ist ein Überbegriff für ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen, deren gemeinsame Symptome Schmerz und Parästhesien sind. Die häufigste Form ist das neurogene TOS (nTOS), gefolgt vom vasogenen TOS(vTOS). Wir zeigen die diagnostische Aussagekraft der MR-Neurografie (MRN) als nichtinvasive Untersuchung ergänzend zur klinischen Untersuchung, Elektrophysiologie und konventionellen Bildgebung. In einer Gegenüberstellung präsentieren wir das Bild eines nTOS und eines vTOS bei zwei Patienten mit knöchernen Anomalien der Rippen und demonstrieren die Unterschiede in der MRN bei dieser Erkrankung.

Anamese Patient 1 berichtete über intermittierende Schmerzen, eine leichte Kraftminderung und Parästhesien des Armes, während Patient 2 Schwindel und lageabhängige Obdormition des Armes als klinische Symptomatik aufwies. Elektrophysiologisch zeigten sich bei beiden Patienten keine wegweisenden Befunde. In der konventionellen Bildgebung fand sich bei Patient 1 eine Synostose zwischen 1. und 2. Rippe. In der ergänzenden MR-Neurografie zeigte sich in Lagebezug dazu ein Neuropathiesignal des Plexus brachialis. Patient 2 zeigte bei Nachweis einer Halsrippe mit Synostose zur 1. Rippe ein unauffälliges Nervensignal. In der MR-Angiografie erfolgte der Nachweis einer hochgradigen Kompression der A. subclavia bei Armhochlagerung. Patient 1 wurde nicht operiert bei geringer Symptomatik und ohne Leidensdruck. Bei Patient 2 wurde bei Leidensdruck eine Resektion der Halsrippe durchgeführt.

Diskussion Multimodale Bildgebung gehört regelhaft zur Abklärung des TOS. Die MRN kann eine Nervenschädigung nachweisen, wird beim TOS jedoch nicht regelhaft durchgeführt. Wie im Fall des Patient 1 kann sie wichtige Zusatzinformationen zur nervalen Beteiligung, Lokalisation und Ausmaß liefern, sowie in Einzelfällen die Diagnose sichern. Die vorgestellten Fällen illustrieren den Befundunterschied zwischen nTOS und vTOS und verdeutlichen, wie die MRN die Diagnosesicherheit beim TOS verbessern kann.

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Fig. 1