Nuklearmedizin 2020; 59(02): 115
DOI: 10.1055/s-0040-1708195
Wissenschaftliche Vorträge
Bildgebung des Tumor-Mikromilieus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rolle der FDG-PET/CT zur Erkennung eines Befalls des Knochenmarkes (KM) beim initialen Staging des aggressiven Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL)

J Grosse
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Nuklearmedizin, Regensburg
,
B Altmann
2   Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig
,
D Kaddu-Mulindwa
3   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Innere Medizin I, Homburg
,
G Held
4   Kaiserslautern
,
M Ziepert
2   Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig
,
K Menhart
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Nuklearmedizin, Regensburg
,
S Angel
5   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, DSHNHL-Studienzentrale, Homburg
,
S Stilgenbauer
3   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Innere Medizin I, Homburg
,
M Pfreundschuh
5   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, DSHNHL-Studienzentrale, Homburg
,
V Pöschel
5   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, DSHNHL-Studienzentrale, Homburg
,
D Hellwig
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Nuklearmedizin, Regensburg
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim FDG-PET/CT ist Standard bei aggressiven NHL, die Treffsicherheit für das KM ist strittig. Mit Daten der OPTIMAL>60-Studie prüfen wir, ob nicht-invasiv ein KM-Befall erkannt wird und KM-Biopsien (KMB) vermeidbar sind.

Methodik/Methods Es wurden Patienten (P) analysiert, die initial sowohl eine PET als auch KMB (bisheriger Referenzstandard, BRS) hatten (503/1114 Studien-P). Bei der Referenzbefundung wurden Diskordanzen dokumentiert und nach Entblindung mit komplementärer Bildgebung bzw. späterer PET aufgeklärt. Als neu definierter Goldstandard (NDG) für KM-Befall diente eine positive (pos) KMB, eine pos PET (bestätigt mit gezielter Biopsie, CT bzw. MRT), oder das Therapieansprechen fokaler FDG-avider KM-Herde.

Ergebnisse/Results Die KMB bestätigte den Befall bei 49 P (10 %). Laut PET war das KM bei 97 P (19 %) befallen mit 26 (5 %) Diskordanzen zwischen negativer (neg) PET und pos KMB. Bei 74 P (15 %) gab es Diskordanzen mit pos PET und neg KMB. Im Vergleich zum BRS waren neg Vorhersagewert (NPV), Sensitivität (Sens) und Spezifität (Spez) der PET 94 %, 47 % bzw. 84 %. Nach Entblindung wurden 97/123 P mit KM-Befall als richtig pos gewertet (Sens 79 % für PET). In der PET waren 406 P neg, davon 380 bestätigt (NPV 94 %). Alle 97 P mit pos PET waren nach Entblindung richtig pos bezüglich KM-Befall (100 % PPV). Alle 380 neg PET wurden bestätigt (Spez 100 %). Somit war die Prävalenz 24 %. Für die KMB im Vergleich zum NDG waren Sens 40 %, Spez 100 %, PPV 100 % bzw. NPV 84 %. BRS und NDG unterscheiden sich hauptsächlich wegen falsch neg KMB durch Sampling-Fehler, die man so in der PET nicht hat.

Schlussfolgerungen/Conclusions Beim aggressiven B-NHL liefert die KMB keine relevante Zusatzinformation gegenüber der PET und könnte also entfallen. Eine KMB sollte nur erfolgen bei therapeutischer Relevanz, z.B. in niedrigen Stadien ohne weitere Risikofaktoren.