Auswahl verbesserter Messmethoden zur Bewertung von Spasmodischer Dysphonie (SD)

Hintergrund Die spasmodische Dysphonie (SD) ist eine seltene Erkrankung, für deren Diagnostik und Evaluierung der Behandlung bisher keine einheitlichen Maße festgelegt wurden. Diese Studie soll unterschiedliche Möglichkeiten zur Beurteilung von SD evaluieren.

Methoden Das Stimmumfangsprofil, der Stimmklang (Rauigkeit-Behauchtheit-Heiserkeit), der Voice Handicap Index 9 (VHI-9), die Anzahl der Spasmen sowie der dynamische Stimmumfang werden vor und 1 Monat nach Botox-Injektion anhand von 7 SD Patienten (ohne Stimmtremor), die sich über einen Zeitraum von 1 Jahr erfolgreich dieser Behandlung unterzogen haben, untersucht. Die statistische Signifikanz wird mittels Wilcoxon Test (p ≤ 0,05) ermittelt.

Ergebnisse Die Anzahl der Spasmen, die Stimmanspannung (p = 0,018) und der Jitter (p = 0,046) nahmen nach Botox-Injektion signifikant ab, während sich die Dynamik des Schalldruckpegels (p = 0,028), der Dysphonia Severity Index und VHI-9 (p = 0,075 bzw. 0,078) signifikant verbesserten. Die Maximale Phonationsdauer blieb unverändert. Die Rauigkeit verbesserte sich signifikant (p = 0,038), die Behauchtheit und Heiserkeit der Stimme zeigten kaum eine Verbesserung (p = 0,083 bzw. 0,063). Die Erstbewertung des Lesens von vokalreichen Sätzen ließ das Auslösen von Spasmen in SD Patienten vermuten. Nach Botox-Injektion nahm die Grundfrequenzvaribilität der Sprechstimme zu. Die Dauer des Vorlesens der einzelnen Sätze verkürzte sich.

Schlussfolgerungen Die meisten der standardisiert angewandten Parameter zur Stimmevaluierung waren bei SD Patienten auffällig und verbesserten sich bereits 1 Monat nach Botox-Injektion. Die weitere multizentrische Datenerhebung (Deutschland, österreich, Ukraine) soll diese ersten Ergebnisse bestätigen.

Poster-PDF A-1513.PDF

Publication History

Article published online:
10 June 2020