CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S11-S12
DOI: 10.1055/s-0040-1710472
Poster
Aerodigestivtrakt

Ungewöhnliche Ursache für therapieresistente Kopfschmerzen

P Stoecker
1   Helios Klinik Berlin Buch, HNO, Berlin
,
K Wilms
1   Helios Klinik Berlin Buch, HNO, Berlin
,
S Lyutenski
1   Helios Klinik Berlin Buch, HNO, Berlin
,
M Bloching
1   Helios Klinik Berlin Buch, HNO, Berlin
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Einleitung Wir berichten über einen Patienten mit Schädelbasisosteomyelitis und kaudalem Hirnnervensyndrom als seltene Komplikation nach Biopsie einer Tornwaldt-Zyste.

Falldarstellung Der 79-jährige multimorbide Patient klagte über starke persistierende linksseitige Cephalgien. Im Verlauf kam es zu einer ipsilateralen Fazialisparese und zu einem Ausfall der kaudalen Hirnnerven. Anamnestisch berichtete der Patient, dass zwei Monate zuvor eine Probe aus einer Raumforderung im Nasopharynx alio loco entnommen worden sei. Die histologische Untersuchung hatte eine Tornwaldt-Zyste ergeben. Der Befund sei im Rahmen einer Diagnostik bei unklarer B-Symptomatik aufgefallen.

Diagnostik In der flexiblen Rhinoskopie zeigte sich der Nasopharynx paramedian links mit Fibrin belegt. In einem CT fiel eine Arrosion des Clivus links auf. Eine Endoskopie in Intubationsnarkose zeigte nach Entfernung des Fibrinbelages einen tiefen mit Pus gefüllten Kanal bis in den Clivus. In einem MRT war ein Pseudoaneurysma der Arteria carotis interna links zu sehen. Im Verlauf wurde ein Kolonkarzinom als Ursache für die initiale B-Symptomatik nachgewiesen.

Therapie Neben der intravenösen antibiotischen Therapie erfolgte eine Coilembolisation um einer septische Arterienruptur vorzubeugen. Bei Dysphagie musste eine PEG-Sonde gelegt werden. Durch diese Maßnahmen konnte die weitere Ausbreitung der Osteomyelitis aufgehalten werden.

Schlussfolgerung Bei Vorliegen von immunschwächenden Nebendiagnosen, wie z. B. Diabetes mellitus und unklarer B-Symptomatik sollte das erhöhte Infektionsrisiko sowohl bei der Indikationsstellung präoperativ als auch intra- und postoperativ berücksichtigt werden. Eine solche Konstellation kann auch bei einem eigentlich risikoarmen operativen Eingriff lebensbedrohliche Folgen haben.



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Article published online:
10 June 2020

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