CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S17-S18
DOI: 10.1055/s-0040-1710491
Abstracts
Aerodigestivtrakt

Tracheaverletzungen durch Knopfzellbatterie-Aspiration – eine in-vitro Studie

J Völker
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
C Völker
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
P Schendzielorz
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
R Hagen
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
K Rak
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
 

Fälle der Ingestion und der Aspiration von Knopfzellbatterien treten in den vergangenen Jahren zunehmend als medizinische Notfälle in Erscheinung. Sie stellen insbesondere für Neugeborene und Kinder eine lebensbedrohliche Situation dar. Durch das Vorkommen in alltäglichen Gegenständen und in Spielzeugen liegen sie im Haushalt oft in unterschiedlichem Entladezustand bereit. Die Aspiration von Knopfzellen stellt statistisch die seltenere Form dar, bietet jedoch ein vergleichbares Risiko der Organschädigung. Ziel der Studie war, den Pathomechanismus und das Schädigungsmuster der Trachea durch Knopfzellen zu analysieren.

Lithium-Knopfzellen (3,2 V) wurden in porcinen Trachea-Präparaten exponiert und bei 37 °C inkubiert. In Intervallen bis zu insgesamt 36 h erfolgten Messungen von pH, Spannung und Entladestrom. Die Präparate wurden im Anschluss fixiert und nach histologischer Aufarbeitung gefärbt und makroskopisch und mikroskopisch analysiert. Die Untersuchungen ergaben eine Elektrolysereaktion innerhalb des feuchten Milieus des Tracheagewebes unmittelbar nach Beginn der Exposition. Konsekutiv entstanden Nekrosen im Bereich der positiven und negativen Batterielektrode. Die im basischen Bereich aufgetretene Kolliquationsnekrose erzeugte einen profunden Gewebeschaden über die Basalmembran hinaus bis zum Knorpelgewebe der Trachea nach bereits 2 h Exposition. Nach 12 h ergab sich eine fulminante Nekrose der Ligamenta anularia.

Die Aspiration von Knopfzellen stellt, neben der akuten Atemwegsobstruktion, ein lebensbedrohliches Risiko dar. Die Elektrolysereaktion erzeugt bereits nach kurzer Exposition eine Gewebeschädigung der Trachealschleimhaut, welche bis zur Destruktion der Organwand fortschreiten kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der notfallmäßigen Fremdkörperbergung.

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Article published online:
10 June 2020

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