CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S45
DOI: 10.1055/s-0040-1711499
Poster
Bildgebende Verfahren/Ultraschall

Sonographische Veränderungen der mimischen Muskulatur durch ein Elektrostimulations-Heimtraining

A Ruck
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
W Puls
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
W Misikire
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
V Mastryukova
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
O Guntinas-Lichius
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
GF Volk
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
D Arnold
2   Institut für Zoologie und Evolutionsforschung mit Phyletischem Museum, Ernst-Haeckel-Haus und Biologiedidatik, Jena
› Author Affiliations
 

Fragestellung Kommt es bei einer Fazialisparese zu einer Denervierung, beginnt eine Muskelatrophie mit bindegewebigem Umbau und irreversiblem Funktionsverlust. Für die Beinmuskulatur von Querschnittsgelähmten wurde gezeigt, dass Elektrostimulation diese Prozesse stoppen und umkehren kann. Ob dies auch bei der mimischen Muskulatur gelingt, soll in dieser Studie geklärt werden.

Materials and methods Untersucht wurden 5 Patienten mit mittels Nadel-Elektromyographie bestätigter halbseitiger Denervierung der mimischen Muskulatur, welche im Rahmen der Machbarkeits-Studie über mindestens 5 Monate 2x täglich für 15 Minuten Elektrostimulation mit Stimulette r2x (Dr. Schuhfried GmbH, Wien) durchführten. Dabei wurden Exponentialströme mit Phasenlängen von 250ms (3-10mA, 1,3Hz) eingesetzt und vierwöchig optimiert. Es erfolgten MRT- und Ultraschall-Untersuchungen, diese wurden mit einem Linearschallkopf (3-13Hz) am MyLab7 (Esaote, Italien) nach einem standardisierten Protokoll angefertigt.

Ergebnisse Die Stimulations-Frequenz konnte über die Zeit gesteigert werden. Subjektiv bemerkt wurde die Verbesserung des Tonus der Wange. Die Veränderungen der sonographischen Querschnittsflächen über die Zeit korrespondierten mit den Volumenzunahmen im MRT. Zunahmen der sonographischen Querschnittsflächen von 10 % innerhalb von 4 Wochen sind Hinweise auf die Wirksamkeit des Trainings.

Schlussfolgerung Das Training der Muskulatur führte bei den Patienten zu einem subjektiven Zugewinn an Lebensqualität und objektiven Verbesserungen in der Sonographie. Die Denervierungs-Atrophie scheint aufgehalten und damit z.B. das Zeitfenster für eine erfolgreiche Reinnervation verlängert werden zu können. Zur Abschätzung des Trainingseffekts sind eine Kontrollgruppe und ein größeres Patientenkollektiv notwendig.



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Article published online:
10 June 2020

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