Einschätzung von Zeiten im Operationssaal durch Fach- und Assistenzärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Einleitung Die möglichst genaue Planung von Op-Zeiten ist wichtig und oft konfliktbehaftet. Die Auslastung von Op-Sälen ist essentiell für die Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig muss die Einhaltung von Arbeitszeiten (auch anderer Fachdisziplinen/Berufsgruppen) berücksichtigt werden. Um Fehlerquellen aufzudecken, wurden durch Chirurgen geschätzte mit objektiv (obj.) Zeiten verglichen.

Methoden In einer retrospektiven Analyse in der HNO-Universitätsklinik Mannheim wurden 1809 Ops (22 Op-Arten) durch 31 Operateure (12 Fach- (FÄ), 19 Assistenzärzte (AÄ)) hinsichtlich ihrer Dauer verglichen. Die zusätzlich in Fragebögen geschätzte Schnitt-Naht-, Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit von 10 FÄ und 17 AÄ wurden mit den obj. Zeiten verglichen. Beide Vergleiche wurden mit dem Mann-Whitney-U-Test hinsichtlich ihrer statistischen Signifikanz geprüft.

Ergebnisse Der Vergleich der obj. Zeiten von FÄ und AÄ zeigt signifikante Unterschiede in der obj. Zeit der chirurg. Maßnahmen für 6 von 15 Op-Arten (p<0,001). Die durch FÄ geschätzte Nachbereitungszeit wich bei 2 von 22 Op-Arten von der obj. Zeit ab (p<0,05), die durch AÄ geschätzte Zeit bei 7 von 15 Op-Arten (p<0,05). In Schnitt- Naht- Zeit verschätzten sich FÄ bei 7 von 22 (p<0,05), AÄ bei 3 von 15 (p<0,05) Op-Arten. Die durch FÄ geschätzte Vorbereitungszeit wich bei 16 von 22 Op-Arten signifikant von der obj. Zeit ab (p<0,05) bei AÄ bei 7 von 15 (p = 0,00). Diskussion: Für die die Op-Zeiteneinschätzung muss die Routine des Chirurgen für den entsprechenden Eingriff berücksichtigt werden. Vor- und Nachbereitungszeiten wurden durch FÄ unter-, Schnitt-Naht-Zeiten überschätzt. AÄ unterschätzten alle Zeiten. Vor- und Nachbereitungszeiten müssen idealerweise gemeinsam mit dem Pflegepersonal bestimmt und in der Op-Planung berücksichtigt werden.

Publication History

Article published online:
10 June 2020