CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S89-S90
DOI: 10.1055/s-0040-1711579
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Onkologie

Was erwarten Sie von Künstlicher Intelligenz? – Fragen an Laryngektomierte

J Büntzel
1   Südharzkrh., HNO-Klinik, gGmbH, HNO-Klinik, Palliativstation, Nordhausen
,
C Keinki
2   AG PRIO der Deutschen Krebsgesellschaft, AK Kommunikation, Berlin
,
S Walter
3   Bundesverband der Kehlkopfoperierten e.V., Geschäftsstelle, Bonn
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Hintergrund Künstliche Intelligenz soll die Rehabilitation von Tumorpatienten verbessern. Welche Bedürfnisse haben Laryngektomierte an diese Systeme? Methode: Nach narrativen Interviews mit 4 Betroffenen wurde ein Fragebogen entwickelt, der über den Bundesverbandes der Kehlkopflosen verteilt wurde. Der Fragebogen umfasst 5 Bereiche (Patient, Stimme/Sprache, Therapie/Notsituationen, Alltagshilfen, IT-Angebote) mit insgesamt 29 Fragen sowie einen Anhang für die Angehörigen. Die anonymen Antworten wurden in einer Datei erfasst und eine deskriptive Statistik durchgeführt. Die Rücklaufquote betrug 151/293 (51,5 %).

Ergebnisse Es gehen Daten von 151 Betroffenen ein (40 Frauen, 111 Männer, Alter 69,3 +/- 8,2 a). Abgeschlossenes Bildung: 50 % Lehre, 26 % Meister, 12 % Studium, 12 % ohne A. 23/151 (15 %) bezeichneten sich als nicht-Technik-affin. Das Smartphone ist das Basisgerät für 113/151 (75 %). Ziele von neuen Technologien in den Augen der Patienten sind: 1. Verständlichkeit der Stimme/ Sprache wird negativ bewertet (2,9/5 Punkten) und soll verbessert werden (60 % der Pat.). 2. Hilfebedürftigkeit muss erkannt werden – in Notfällen (60 %), für Hilfsmittelbestellungen (72 %). 3. Als Alltagshilfen werden kleinere, z. B. Inhalier-Geräte (57 %) und Smart-home-Lösungen, z.B. für Raumklima (32 %) genannt. 4. Als weitere Bedarfsfelder wurden die Entwicklung von geschütztem Chaträumen (48 %) und eine SB-Karte mit Chipfunktion (68 %) beschrieben. Angehörige sind besonders vom Thema Stimme/Sprache betroffen (63 %).

Schlussfolgerung Betroffene assoziieren mit KI mehr die Verbesserung vorhandener Technik als neue Therapiemöglichkeiten. Ihre Bedürfnisse sollten bei der Arbeit mit KI beachtet werden, um gerade im Rehabilitationsbereich nicht an den Patienten vorbei zu forschen.



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Article published online:
10 June 2020

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