CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S114
DOI: 10.1055/s-0040-1711651
Abstracts
Onkologie

Erfassung von Depression mit OncoFunction bei Kopf-Hals-Tumorpatienten und Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung

V Zebralla
1   HNO-Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
S Wiegand
1   HNO-Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
A Hinz
2   Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Leipzig
,
A Dietz
1   HNO-Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
G Wichmann
1   HNO-Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Therapie einer Kopf-Hals-Tumor-Erkrankung führt regelhaft zu schweren funktionellen und ästhetischen Einschränkungen. Viele Probleme werden im klinischen Alltag nicht ausreichend erfasst und behandelt. Eine Depression hat einen hohen Stellenwert für das Outcome des Patienten, deren Erfassung erfolgt jedoch meist nicht anhand standardisierter Fragebögen. Ziel war die Untersuchung der Inzidenz von Depression bei KHT-Patienten im Vergleich zur Normalbevölkerung.

Material und Methoden Die Erfassung der Depressivität erfolgte in der Tumornachsorgesprechstunde mittels des „OncoFunction“ Nachsorgemoduls. In diesen integriert ist der Depressionsfragebogen PHQ-9. Insgesamt konnten 839 KHT-Patienten eingeschlossen werden und mit Daten aus der Normalbevölkerung (n > 5000) verglichen werden. Es erfolgte eine Querschnittsanalyse hinsichtlich der depressiven Symptome in verschiedenen Altersklassen.

Ergebnisse Es zeigte sich in allen Altersgruppen eine signifikant höhere Beeinträchtigung bezüglich depressiver Symptome in der Gruppe der KHT-Patienten (Symptomscore 6,28 vs. 3,05; p<0,05). Frauen zeigten sich betroffener als Männer (6,75 vs. 5,8). Patienten jünger 65 Jahre hatten höhere Symptomscores sowohl in der Gruppe der Männer (6,4 vs. 5,2) als auch der Frauen (7,3 vs. 6,2).

Diskussion KHT-Patienten zeigen eine deutlich höhere Inzidenz depressiver Symptome als die Normalbevölkerung. Dennoch ist dieser Problembereich in der Therapie und Nachsorge bisher unterrepräsentiert. Insbesondere der negative Einfluss der Depression auf Tumorspezifisches und Nicht-Tumorspezifisches Überleben, welcher in Studien bereits gezeigt werden konnte, erfordert das sichere und schnelle Erkennen und Behandeln depressiver Symptome.

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Article published online:
10 June 2020

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