CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S172
DOI: 10.1055/s-0040-1711683
Poster
Otologie

Cerumen obturans bei Querschnittsyndromen

André Gurr
1   HNO-Universitätsklinik Bochum, HNO-Klinik, Bochum
,
M Aach
2   Klinik für Unfallchirurgie, Bergmannsheil, Abteilung für Rückenmarkverletzte, Bochum
,
S Dazert
1   HNO-Universitätsklinik Bochum, HNO-Klinik, Bochum
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Einleitung Im klinischen Alltag unserer Klinik fällt eine Häufung von Cerumen obturans bei Patienten mit Querschnittsymptomatik auf. Dabei ist ein vermehrtes Auftreten von Ohrenschmalz vor allem bei jenen Patienten zu beobachten, bei denen eine höher gelegene Rückenmarkschädigung vorliegt. Die dadurch bedingte Schwerhörigkeit behindert die klinische Rehabilitation und schränkt die Lebensqualität dieser Patienten zusätzlich ein.

Methoden Im Rahmen einer retrospektiven Aktenstudie wurden Patienten mit Rückenmarkverletzung der Jahre 2012 bis 2016 herausgesucht, bei denen ein Ceruminalpfropf nachweisbar war. Das Vorkommen des Cerumens wurde in Abhängigkeit der Parameter Schädigungshöhe, Vorliegen einer Schluckstörung, Beatmungspflichtigkeit, sowie Armbeweglichkeit und akute und chronische Schädigung untersucht.

Ergebnisse Es ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Querschnitthöhe und dem Auftreten von Cerumen obturans. Die Daten deuten darauf hin, dass insbesondere eine veränderte Innervation als Folge des Traumas verantwortlich ist für die Häufung. Ebenso konnte bei frisch traumatisierten Patienten ein Ceruminalpropf häufiger festgestellt werden als bei chronisch geschädigten Patienten. Für die Faktoren Armbeweglichkeit, Dysphagie oder Beatmungspflichtigkeit konnte kein Zusammenhang erkannt werden.

Schlußfolgerung: Die Daten dieser Studie verdeutlichen, dass am ehesten eine Dysfunktion des sympatischen Nervensystems als Folge des Traumas für die Veränderungen verantwortlich ist. Die Rolle des Kauapparates und der Armbeweglichkeit scheint eine weitaus geringere Rolle zu spielen.



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Article published online:
10 June 2020

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