Einfluss der Cochlea Implantat Versorgung auf Tinnitus und Schwindel beim alten Menschen

Einleitung Die Hörrehabilitation mittels Cochlea Implantat (CI) hat sich in Deutschland bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit auch im hohen Lebensalter zum „Goldstandard“ entwickelt.

Viele Effekte der CI Versorgung wie der positive Einfluss auf das Sprachverstehen oder die Lebensqualität konnten bereits belegt werden. Ziel dieser Untersuchung war der Einfluss der CI Versorgung auf Tinnitus und Schwindel im Alter.

Methode In unsere prospektive Beobachtungsstudie konnten wir insgesamt 27 Patienten zwischen dem 70. und 79. Lebensjahr einschließen. Es erfolgte die erstmalige unilaterale CI Versorgung. Zu drei definierten Zeitunkten (präoperativ, bei Erstanpassung und im Rahmen der 6 Monatskontrolle) fand die Befragung mittels Dizziness Handicap Inventory (DHI) und dem Tinnitus Fragebogen (TF-12) statt.

Ergebnisse Etwa die Hälfte der Probanden (48,1 %) litt präoperativ an einem Tinnitus. Sechs Monate postoperativ konnten nur noch 37 % der Patienten einen Tinnitus wahrnehmen. Es kam von der präoperativen Befragung mit 6,85 ±5,7 zur Sechsmonatskontrolle zu einer signifikanten Verbesserung der Tinnitusintensität auf 4,36±2,9 Punkte (p = 0,006).

Beim DHI kam zu einem nicht signifikanten Abfall von 36,8± 11,8 bei der präoperativen Befragung auf 31,6 ± 9,8 Punkte sechs Monate postoperativ (p = 0,12).

Zusammenfassung Durch die Hörrehabilitation mittels CI kommt es zu einer signifikanten Reduktion des Tinnitus binnen 6 Monaten nach Implantation ohne Zunahme von Schwindel. Somit stellt die CI Versorgung im fortgeschrittenen Lebensalter bezüglich einer möglichen Störung des Gleichgewichts nicht nur eine sichere Behandlungsoption dar, sondern die Hörrehabilitation wirkt sich signifikant positiv auf einen Tinnitus aus.

Poster-PDF A-1646.PDF

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Article published online:
10 June 2020