CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S199-S200
DOI: 10.1055/s-0040-1711768
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Otologie

Sprachtestergebnisse nach Reimplantation bei prälingualer Ertaubung: Ein Fallbeispiel

U Rost
1   Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover
,
E Kludt
1   Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover
,
T Lenarz
2   Medizinische Hochschule Hannover, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Hannover
,
A Illg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Hörzentrum, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Bei prälingualer Ertaubung ist die frühe Versorgung mit einem Cochlea Implantat (CI) für die individuell bestmögliche Hör- und Sprachentwicklung besonders wichtig. Mit einer früh erfolgten CI-Versorgung erhöht sich aber auch die Wahrscheinlichkeit, einer oder mehrerer Reimplantationen im Lebenslauf des Patienten. Wie wirken sich eine oder mehrere Reimplantationen auf die Hörperformance prälingual ertaubter Patienten aus und können sie von technischen Fortschritten profitieren? Methoden: Der untersuchte Patient ist beidseitig prälingual ertaubt und wurde im 4. Lebensjahr mit einem CI unilateral versorgt. Aufgrund von technischen Defekten erfolgte die erste Reimplantation mit 18,33 Jahren und die zweite mit 21,16 Jahren. Dabei fand ein Wechsel auf neue Implantat- und Sprachprozessortypen statt.

Die Hörperformance vor und nach den Reimplantationen wird mit dem Freiburger Zahlen- und Einsilbertest dargestellt.

Ergebnisse Nach der 1. Reimplantation wird das Vorergebnis im Zahlentest (35 %) fast gleich wieder erreicht (30 %) und steigt bis zur 2. Reimplantation auf 85 % an. Auch nach der 2. Reimplan- tation wird das Vorergebnis (85 %) fast sofort wieder erreicht (80 %) und steigt in der Folgezeit auf 100 % an.

Im Einsilbertest steigt das Ergebnis nach der 1. Reimplantation erstmalig von 0 auf 10 % an und nach der 2. Reimplantation auf 30 %.

Schlussfolgerung Das Beispiel zeigt, dass Hörergebnisse, die vor einer Reimplantation erworben wurden, wiedererlangt und auch verbessert werden können. Auch ist die Teilhabe am technischen Fortschritt für prälingual ertaubte Patienten möglich. Eine noch frühere CI-Versorgung als das 4. Lebensjahr, sowie eine beidseitige CI-Versorgung, hätte als Prognose sicherlich noch zu weiteren messbaren Ergebnissen (z.B. im Satzverstehen) geführt.



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Article published online:
10 June 2020

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