Audiologische Ergebnisse der Versorgung mit dem BCI 602 Knochenleitungsimplantat (MED-EL) bei Patienten mit Schalleitungsschwerhörigkeit.

Einleitung Das BCI 602 (MED−EL Elektromedizinische Geräte GmbH Innsbruck, Austria) erschien 2019 als ein Nachfolger des BCI 601 Knochenleitungsimplantats und soll trotz veränderter Maße die gleiche Leistung liefern. Das BCI 602 ist 5 mm kürzer von der Spule bis zum Transducer. Der Durchmesser des Transducers wurde auf 18,2 mm erhöht und die Eintauchtiefe ins Knochenbett von 8,7 auf 4,5 mm reduziert. Außerdem wird das BCI 602 mit selbstbohrenden Schrauben im Knochen verankert.

Material und Methoden Vier Patienten mit Schalleitungsschwerhörigkeit (3 Erwachsene, 1 Kind) wurden an der MHH mit dem BCI 602 versorgt. Das Implantat wurde 4-6 Wochen nach der OP aktiviert. Check-ups und audiologische Tests wurden für 3 und 12 Monate nach der Implantation geplant. Sprachverstehen in Ruhe wurde mit dem Freiburger Einsilber Test und Sprachverstehen im Störgeräusch mit dem Oldenburger Satztest (OLSA) ermittelt. Das Sprachverstehen mit dem BCI 602 wurde mit der unversorgten Situation verglichen.

Ergebnisse Nach der Aktivierung verbesserte sich das durchschnittliche Sprachverstehen (Freiburger Einsilber) in Ruhe von 0 % auf 73.3 % (n = 3). Der mittlere SRT (OLSA, in Ruhe) verbesserte sich um -24.4 dB (76.0 dB auf 51.5 dB), im Vergleich zur präoperativen Situation. Das SNR (OLSA) verbesserte sich um -12.7 dB (von 10.4 dB auf -2.3 dB). Mit dem BCI 602 sind keine Komplikationen aufgetreten.

Schlussfolgerung/Diskussion Die Ergebnisse der Sprachtests zeigen eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur unversorgten Situation. Die Verbesserung im Sprachverstehen mit dem BCI 602 (73.3 %) ist vergleichbar mit dem BCI 601 (56.73 % [Magele et al. 2019] bzw. 79.2 % [Plontke et al. 2019]). Der flachere Transdurcer vereinfacht die Implantation, da für das Knochenbett deutlich weniger gebohrt werden muss.

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Article published online:
10 June 2020