Neuroprotektive Complement-Faktoren in humaner Perilymphe

Einleitung Proteom-basierte Analyse der humanen Perilymphe im Rahmen der Cochlea Implantation könnte neue Wege für künftige biologische Therapien des Innenohrs eröffnen. Das Complement-System besteht aus verschiedenen löslichen oder membrangebundenen Faktoren, die eine Vielzahl physiologischer und pathologischer Prozesse regulieren. Deren Rolle im Innenohr indes ist bislang nicht hinreichend untersucht.

Methode Humane Perilymphe entnommen von Patienten während der Versorgung mit einem Cochlea Implantat wurde mittels Massenspektrometrie untersucht. Die Proteine wurden anhand Shot-gun proteomics identifiziert (Orbitrap Massenspektrometer, Thermo Fisher Scientific) und über die MaxQuant Software quantifiziert.

Resultate Entnahme und Analyse von 41 Perilymphe-Proben während der Cochlea Implantation hochgradig schwerhöriger Patienten führte zur Identifizierung zahlreicher Proteine. Darunter fand sich eine Vielzahl von Faktoren des Komplement-Systems. Insbesondere die neuroprotektiven Complement-Faktoren C1q sowie C3a und C5a lassen sich in der Perilymphe nachweisen.

Schlussfolgerung Der Nachweis neuroprotektiver Complement-Faktoren in der Perilymphe ist ein erster Schritt zur Untersuchung einer neuen Klasse von Biomolekülen im Innenohr. Unter den Effekten, die die neuroprotektiven Complement-Faktoren vermitteln, ist die Phosphorylierung von CREB und die Stabilisierung der Zellmembran durch die Regulierung des Cholesterin- und Lipid-Metabolismus zu nennen. Inwiefern sich hieraus Therapien für das Innenohr ableiten lassen, ist Gegenstand laufender Untersuchungen.

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Article published online:
10 June 2020