Longitudinale Erfassung der Höranstrengung von CI-Patienten mit Hilfe von ACALES

Neben den klassischen Sprachverständnistests werden zunehmend Messverfahren für den Alltagsnutzen gefordert. Ein Aspekt hierbei ist die subjektiv empfundene Höranstrengung, die v.a. im Störgeräusch für viele Cochleaimplantat (CI)-Patienten sehr relevant ist.

ACALES (engl.: adaptive categorial listening effort scaling) ist ein standardisiertes Verfahren für die Messung der subjektiven Höranstrengung. Hierbei wird automatisiert ein Sprachsignal mit Rauschen aus dem Oldenburger Satztest angeboten, wobei der Signal-Rausch-Abstand (SNR) adaptiv variiert wird. Durch den Patienten erfolgt eine subjektive Beurteilung von „mühelos“ bis „extrem anstrengend“ abgefragt.

Wir stellen hier die Ergebnisse einer longitudinal untersuchten Gruppe von CI-Patienten vor, die bimodal (n = 13) oder bei einseitiger Ertaubung (SSD; n=8) versorgt wurden. Der longitudinale Verlauf der Höranstrengung zeigte interindividuell große Unterschiede. Erwartungsgemäß war die Höranstrengung in der Gruppe der bimodalen Patienten sowohl präoperativ (mit Hörgeräten) als auch postoperativ höher, als die der SSD-Patienten. Fast alle Patienten erreichten nach spätestens 6 Monaten eine Verbesserung Ihrer individuellen Höranstrengung verglichen zu präoperativ mit bester Versorgung.

Nach den hier vorliegenden Erfahrungen scheint ACALES ein zuverlässiges und einfach durchführbares Verfahren für die Bestimmung der subjektiven Höranstrengung bei CI-Patienten zu sein. Die Erfassung der individuellen Höranstrengung mit ACALES kann die klassischen Sprachtests ergänzen.

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Article published online:
10 June 2020